Es gibt ein paar Veränderungen in meiner Wohnung. Hintergrund sind Rückenschmerzen, mit denen ich mich monatelang herum gequält habe. Es ist wieder einmal dieser eine gespaltene Lendenwirbelbogen. Alle Rückenwirbel und Bandscheiben sind bei mir dank jahrelangem Training bestens. Aber dieser eine Lendenwirbel eben nicht. Das ist nicht neu, neu war aber, dass ich irgendwann deutlich mehr Beschwerden hatte und diese trotz der üblichen Bewegungs- und Dehnungsübungen nicht nachließen.
Mit Schaumstoff-Murks zu Rückenschmerzen
Beim Nachforschen was mir im Alltag Probleme bereitet, bin ich dann nach langer Suche auf die Sitzauflagen der als Wohnzimmer-Sessel genutzten Balkonstühle gekommen. Ausgerechnet! Da sitze ich doch so gerne drauf. Die ersten Stuhlauflagen waren super, sie hielten ewige Jahre lang. Die zweiten Stuhlauflagen waren vom Schaumstoff her deutlich schlechter. Nach einigen Monaten waren sie durch und genau da fingen die Rückenbeschwerden an. Nach einem Jahr habe ich mich dann doch entschieden, es nochmal mit neuen Sitzauflagen zu versuchen. Erstmal war es dann wieder besser, bis ein paar Monate vergangen waren. Wieder das gleiche Thema – obwohl ich zuvor extra lange recherchiert und in Geschäften ausprobiert hatte.
Mit normalem Durchschnittsrücken bemerkt man solche Verschlechterungen vermutlich erst deutlich später, mit meinem Rücken leider sehr früh. Und: Die Schaumstoffqualität dieser Sitzauflagen hat extrem nachgelassen. Ein wirkliches Ärgernis und eine unglaubliche Materialverschwendung und damit auch Umweltbelastung. Binnen kürzester Zeit sind diese Auflagen inzwischen durchgesessen. Vermutlich, weil schlechter Schaumstoff billiger ist, wir dann immer wieder neu kaufen müssen und so die Verkaufszahlen und damit der Gewinn der Unternehmen hochgeschraubt werden. Minimalismus ist eben u.a. auch meine Reaktion auf die geplante Obsoleszenz. Bevor ich mir Murks in die Wohnung stelle, da lasse ich es lieber ganz.
Aber was tun? Trotzdem nochmal neue Sitzauflagen und dann ernsthaft halbjährlich wechseln? Ich habe mich dagegen entschieden. Ohne Sitzauflagen geht es mit den Balkonstühlen nicht, gewöhnliche Wolldecken reichen nicht – was ich natürlich auch ausprobiert habe Die Balkonstühle habe ich daher verschenkt.
Die Suche nach Alternativen
Erstmal kamen die Esszimmerstühle wieder zurück an den Tisch. Weil das auf Dauer etwas einseitig war, saß ich hier und da mal auf meinem Bett mit einem guten, festen Kissen im Rücken. Das war super angenehm aus dem einfachen Grund, weil dort einfach genug Fläche ist, mich hin- und her zu bewegen und immer wieder die Sitzposition zu verändern. Das Bett wollte ich aber nicht dauerhaft als Sitzmöbel verwenden, ansonsten ist die Matratze zu schnell an einigen Stellen durch und ich bekomme wieder Rückenprobleme.
Ein Futon als Bodensofa
Das Sitzen auf dem Bett brachte mich aber auf die Idee, mir einfach wieder ein Futon (bzw. eine leichtere Shiatsu-Matte) zu besorgen. Diesmal aber nicht zum Schlafen, sondern als Sofaersatz, für Entspannung und Meditation oder einfach mal zum Rumlümmeln und gemütlich machen. Da ich ohnehin eine Yogamatte für Rückengymnastik und Dehnungsübungen benötigte, habe ich diese unter das Futon gelegt. Das ist schön warm, ausreichend weich und ich kann beides nun flexibel nutzen. Warum bin ich nicht eher auf diese simple Idee gekommen? Keine Ahnung.
Je oller, je doller…?
Ermutigt haben mich letztlich auch die ein oder anderen Videos über Anne Donath und ihr kleines Holzhäuschen. Mit ihren 75 Jahren sitzt sie immer noch auf dem Boden und kommt damit klar. Warum sollte das bei mir mit 63 Jahren dann nicht funktionieren? Ok, sie wird keinen kaputten Wirbel haben. Aber mein kaputter (oder genauer: unvollständiger) Wirbel ist auch überwiegend ein Problem, wenn ich zu wenig Bewegungsfreiheiten habe.
Also warum dann nicht auch einfach etwas unkonventionell sein? Warum irgendwelche Senioren-Sessel mit Aufstehhilfen in die Wohnung stellen? (Für mich ein klarer Fall von „Senioren-Möbelmonster!“). Nein, so lange ich mich bewegen kann, ist es mir komplett egal, wie konventionell, unkonventionell, normal, unnormal oder abgedreht das ist.
Meinem Rücken gehts inzwischen entsprechend wieder besser. Nie hätte ich gedacht, dass ich mir nochmal ein Futon (bzw. 3-lagige Shiatsu-Matte) besorge und dann noch als eine Art Bodensofa benutze. Ich war ja noch nie eine Sportskanone und hatte angenommen (aufgrund von körperlichen Handicaps plus Alter), ich wäre dafür zu unbeweglich – bin ich aber nicht! Ich kann lediglich nicht so schicke Turnübungen veranstalten, wie einige Free-furniture-Enthusiasten. Das ist ja auch nicht nötig, daher bin ich nun sehr glücklich mit meinem Futon-Bodensofa und genieße es.
Ich habe eine Frage zu der Futonmatte, kann man den Bezug waschen? bzw. kannst du eine empfehlen (Shop/Marke)? Ich habe bisher noch keine genutzt.
Ich habe inzwischen noch einen Bezug bestellt. Der braucht ein bisschen länger. Restliche Infos schicke ich dir per Mail
Es ist leider oft so, dass selbst wenn man dasselbe Produkt nachkauft, man gar nicht dasselbe bekommt. Da sind dann kreative Lösungen gefragt. Und bevor man dann faule Kompromisse macht, bastelt man sich lieber selbst die ideale Lösung.
Ich bin ja seit Kindesbeinen super unbeweglich und kann gar nicht gut auf dem Boden sitzen. Trotzdem übe ich weiter – ähnlich elegant wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Hauptsache, man bleibt in Bewegung, die Haltungsnoten interessieren dann nicht 😁
Der Murks ist leider an sehr vielen Ecken zu finden, gruselig.
Ja, Hauptsache bewegen, die Zeit der Schulnoten ist ja lange vorbei und einen Instakanal mit eleganten Sportübungen in schickem Dress muss man ja nicht zwingend eröffnen.
Sehr schöne Farbe, sieht zum Fußboden toll aus. Rückenschmerzen sind schlimm, umso besser das du eine so tolle Lösung gefunden hast. Kommst du denn auch gut wieder hoch ? Aber wahrscheinlich rollst du dich zuerst zur Seite ab und stehst dann auf ? Es sieht auf jeden Fall sehr gemütlich aus !! LG und einen schönen Sonntag
Ich stehe über die Seite auf, so in etwa: Seitlich drehen, ein Bein knien, mit dem anderen Bein in Hocke und dann hoch – so ungefähr. Geht über die linke Seite sehr schnell bei mir, rechts dauerts etwas länger. Das übe ich gerade ein wenig, wird dadurch natürlich auch viel besser.
Ich mag ja wirklich überhaupt keinen klassischen Sport, nur mache nur das, was unbedingt sein muss. Aber Bewegung in den Alltag integrieren finde ich klasse, bringt auch viel.
Ah ja, so ähnlich dachte ich mir das Aufstehen. Ich bin auch keine Sportskanone, noch nie gewesen. Aber seit ungefähr 4 Jahren mach ich regelmäßig zu Hause Gymnastik. Das machte ich am Anfang auch wegen Rückenschmerzen und ich bin halt so das ich erstmal immer versuche das ohne Arzt wieder hinzubekommen, hat auch geklappt. Im letzten Jahr hatte ich dann starke Probleme mit den Schultern, Armen und Nacken. Hab ich auch mit der Gymnastik wieder vollständig wegbekommen. Ich mache das mit Gabi Fastner auf Youtube.
Gabi Fastner ist auch meine Lieblingstrainerin. Habe ich während Corona entdeckt. Absolut empfehlenswert 👍😊
Gabi Fastner habe ich über Telegym (ARD Mediathek) entdeckt. Sie macht wirklich gute Angebote. Auf die Idee mal bei YouTube zu gucken, bin ich noch gar nicht gekommen. 😂
Was ich bei YouTube entdeckt habe: den Kanal, Mostly Mindful. Zwei Minimalistinnen, etwa Ende 50, mit wenig Sinn für Deko und Bling bling. Sie wollen im Alter fit bleiben und haben unter anderem dafür ein Großteil ihrer Möbel abgeschafft, um sich mehr zu bewegen. Das muss man ja nicht genau so machen. Ich würde den Kanal aber bzgl. Minimalismus ein wenig unter „bunte Vögel“ einordnen. Eine angenehme Abwechslung in der „Minimalismus=Beige+Gummibaum-Szenerie.“ Genau dadurch ist es ganz unterhaltsam. Englischsprachig, kann man aber über YouTube mit deutschen Untertiteln anschauen.
Wow! Danke für diesen großartigen Link, Gabi. Die Ladys sind ja wunderbar – und endlich mal was für mein Alter.
Obwohl ich nicht auf dem Boden liege oder sitze – außer mit dem Hund.
Schon abonniert.
Viele Grüße
Elli
@Elli – ich finde, die Beiden kann man sich ja auch prima auf dem Sofa sitzend anschauen.
Danke für die Links.
Ich finde die beiden auch großartig.
Es macht großen Spaß denen zuzuhören.
Die Links sind beide prima! 😀
Danke!
Ja, das Grün ist deine Lieblingsfarbe. Das zieht sich bei dir durch. 😀 Schön!
Wen interessiert, was du für Sitzmöbel in deiner Wohnung hast? Unkonventionell – na und? Ist doch prima, wenn´s funktioniert!
Ich stehe übrigens beim Zähneputzen auf einem Bein als Gleichgewichtsübung. 😅
Liebe Grüße, Sibylle
Das würde ich (leider) nicht hinbekommen, aber die Idee ist klasse.
Super!
So schön flexibel zum Lümmeln und Sitzen und die Farbe gefällt mir auch richtig gut. Starre Sitzpositionen kann ich auch nicht leiden, ich ändere meine auch ständig. Ist eigentlich auch das gesündeste ws man machen kann, nicht Stundenlang in einer Sitzposition verharren.
Und warum sollte man nicht mit Ü50/60/70/80 usw. noch auf dem Boden sitzen? Ich sitze immer noch zum Schuhe anziehen auf dem Boden *lach… ist einfach bequemer als mich umständlich runter zu beugen, also gleich in die Höhe der Füße setzen und alles prima. Gibt ab und zu erstaunte Blicke und die Bemerkung „wir haben auch Stühle“ ich lehne immer dankend ab ☺️
Liebe Grüße!
Dieses Grün ist meine Lieblingsfarbe. – Du hast den Vorteil, dass du nach dem Anziehen der Schuhe jedes Mal eine kleine Mini-Gymnastik beim Aufstehen machst. Ich versuche beim Überziehen der Schuhe kurzzeitig mal auf einem Bein zu stehen. Schönheitsnoten bekomme ich dafür definitiv nicht, aber das ist auch so ein bisschen in den Tagesablauf integrierte Bewegungsübumg.