Ein paar Teile weniger

Es hat sich einiges verändert. Ein paar Teile haben meinen Haushalt verlassen. Teilweise für mich selbst verwunderlich, aber manchmal braucht man eben nur eine zeitlang gewisse Dinge und danach nicht mehr.

Backofen

Der Backofen war längere Zeit super wichtig. Ich habe mein Brot damit gebacken. Vorrangig wegen allergischer Reaktionen (Weizen, Dinkel, Roggen). Im Rahmen von LongCovid ging dann auch noch mein Blutzucker durch die Decke. Irgendwann wurde die Milcheiweißallergie extremer, so dass ich mein selbst gebackenes glutenfreies Quarkbrot so auch nicht mehr backen konnte. Dafür reduzierte sich aber der Blutzucker innerhalb kürzester Zeit und bewegt sich jetzt wieder im Normbereich. Die Erklärung dafür: Es gibt Fälle, die auf eher untypische Lebensmittel mit erhöhten Blutzuckerwerten reagieren. Bei mir ist es Milcheiweiß.

Dann kann ich auch ein gutes glutenfreies Brot vom Biobäcker kaufen. Etwa parallel dazu bemerkte ich, dass der Backofen auch beim Brotbacken einfach nicht mehr ausreichend Leistung bietet. Es dauerte ewig, das Brot war innen oft noch feucht, also musste ich immer wieder nachbacken. Vermutlich ist der Minibackofen doch eher für Tiefkühl-Pizzas gedacht. Ich habe aber nur und ausschließlich Brot damit gebacken, absolut nichts anderes. Also habe ich den Backofen verschenkt. Fertigpizza und Co. gibts bei mir nunmal nicht.

Die Küchenmaschine

Nun stand die Frage im Raum: Was mache ich mit der Küchenmaschine? Die hatte ich gekauft, da mir irgendwann das Kneten des Brotteiges zu schwer wurde. LongCovid-Crashs wegen Brotteig kneten war das letzte, was ich gebrauchen konnte. Erst wollte ich die Maschine behalten, da sie wirklich gut ist. Aber wofür? Brot backen fällt weg, Aufläufe habe ich auch seit Jahren nicht mehr gemacht (für die brauche ich auch keine Küchenmaschine), Kuchen kommt nicht in Frage. Mir fiel auch nach einigem hin und her nichts ein. Daher habe ich die Maschine inzwischen verkauft.

Das Regal in der Abstellkammer

In der neuen Wohnung werde ich keine Abstellkammer mehr haben. Daher war die erste Frage: Was mache ich mit dem in der jetzigen Abstellkammer stehenden Regal?  Ein Schwerlastregal im künftigen Flur – bloß nicht. Oder in den Keller? Auf keinen Fall. Solche Kellerregale ziehen magisch unnützen Krempel an. Das meiste Zeugs, was in Kellern steht, ist ohnehin Sperrmüll, den man noch nicht entsorgt hat.

Die zweite Frage für mich war: Wohin mit den Dingen, die im Regal stehen?  Ich habe es ausprobiert. Das meiste passte auch recht bequem in die Küchenschränke. Das hätte ich ja auch mal vor dem Kauf dieses Regals ausprobieren können…

Also dachte ich mir, ok, ich könnte das Regal verschenken und fing an, es schon mal abzubauen. Tja und da bin ich wieder mal bei schlechter Produktqualität gelandet. Beim Auseinanderbauen wurde deutlich, dass es unrealistisch ist, dass irgendjemand dieses Regal nochmal wieder aufbaut. Dabei dachte ich, dass müsste doch bei einem Steckregal einfach sein und Schwerlastregale kann man super befüllen. Aber so einfach war es nicht. Einige Metallteile waren so verbogen, dass man sie bei aller Geduld kaum je wieder weiter nutzen kann. Schade und wirklich ärgerlich, wieder so ein Wegwerf-Möbel. Man könnte Fast-Möbel dazu sagen. Fast – wie Fastfood oder Fast Fashion und „fast“ wie „beinahe wäre es fast ein Möbel“ 😉

Für den Rest der Dinge, die noch in der Abstellkammer stehen, wird sich auch noch eine Lösung finden. So viel ist es nicht mehr. Putzschränke sind super teuer, dafür das da kaum was drin steht. Sog. Mehrzweckschränke waren schon vor 10 oder 15 Jahren meistens einfach nur miserabel. Also erstmal abwarten und schauen, ob es ggf. auch ohne irgendeinen Schrank geht oder ich etwas Gutes gebraucht finde. Ein Staubsauger darf einfach auch mal irgendwo in der Ecke stehen, der Rest ist ja ohnehin nicht mehr viel.

Blick in die Abstellkammer
Die beiden Rucksäcke hängen übrigens mit einem Bügel an einer alten Klemmstange bzw. Duschstange vom Möbelelch. Sehr praktisch! Einfach klemmen statt bohren, hält super.

 

Gesundheit

Da ich oben von den Allergien und LongCovid geschrieben habe, ein kurzer Stand: Meine Kondition ist Lichtjahre besser geworden. Crashs hatte ich keine mehr. Das Drama mit dem Blutzucker ist keins mehr. Allergien hatte ich zwar immer schon, aber nicht so massiv. Eine Schweizer Studie hat heraus gefunden, dass bei LongCovid das Immunsystem oft überreagiert. Aha! Endlich eine Erklärung für das ganze Chaos der letzten 2 Jahre, was ja nun mal auch einiges an Anschaffungen von Küchenzeugs bedeutet hatte, die ich nun auch wieder abgegeben habe.

Ich versuche jetzt, noch mehr Ruhe rein zu bringen. Dann esse ich halt etwas anders, was solls. Experimente lasse ich nun doch erstmal weg. Aufregen würde es nur verschlimmern und wäre reine Energieverschwendung. Dafür ist mir Zeit und Leben zu schade. Da ich noch nie die begeisterte Köchin und Bäckerin war, freut ich mich statt dessen, dass mein Haushalt wieder etwas leichter und reduzierter geworden ist, weniger Küchenaufwand habe ich auch. Es ändert sich etwas im Leben und schon ändert sich auch der Bedarf an Dingen. Und: Der Keller ist inzwischen komplett leer – so genial!

21 thoughts on “Ein paar Teile weniger

  1. Gabi, magst du Porridge? Ich finde das so einfach und lecker. Glutenfreie Haferflocken in Wasser wärmen. Apfel reinraspeln. Fertig. Zimt. Nüsse. Oder was du magst/darfst.

    Hab meine Bratpfanne wiederentdeckt.
    Kann jemand einfache unfreiwillig vegane, glutenfreie Bratlinge aus Möhre/Zucchini?

    Ich benutze eine Sprühflasche mit Essigwasser und Tasse, wenn ich Boden putze. Putzeimer hab ich nicht. Stausauger und Schrubberteil stehen rum. Stört mich weniger als ein Putzschrank. Türgarderobe wäre bei mir auch das nächste Level, wenn meine Möbel auseinanderfallen. -7° Grüße.

    1. Vegane, glutenfreie Bratlinge: Möhren und Zucchini raspeln. Eine mehlig kochende Kartoffel (stärkehaltig) fein raspeln. Möhren, Zucchini, eine Prise Salz, Kartoffeln und etwas Kartoffelstärke vermengen. Bei niedriger Hitze in der Pfanne braten. Braucht ein bisschen Übung, da sie leicht zerfallen und ansetzen.

      1. Geht auch in einem gut geölten Waffeleisen. Dann das Kartoffelwasser im Teig lassen, damit er schön weich ist und sich gut verteilt.

    2. Bei mir ist Gluten kein Problem. Es sind die Getreidesorten als solches. Hafer gehört auch zu den Sorten, die ich nicht vertrage. Leider ist das seit LongCovid reichlich eskaliert. Nüsse ging auch vorher schon nicht.

      Die Putzvariante finde ich ja cool, werde ich mir merken. Ich nutze die Essig-Sprühflaschen-Variante für meine Küchenarbeitsplatte aus Massivholz. Ab und an wird sie geölt (nicht oft), Rest mit dem Essig-Sprühflaschen-Reiniger säubern – irgendwann wird die Arbeitsplatte super schön und super glatt.

      Türgarderoben sind die beste Erfindung überhaupt. Schränke sind reichlich teuer, gehören zu dem, was ich gerne Möbelmonster nenne. Ich glaube, ich lasse Staubsauger und Co auch besser so herum stehen. Möbelmonster behalte ich eh nicht, dann ist es besser, sie erst gar nicht zu kaufen.

  2. Einer unter vielen Unterschieden zwischen herkömmlichen Besitzverhalten und dem Verhalten von Minimalisten ist das wieder abgeben von Gegenständen, wenn man sie nicht mehr gebraucht werden. Die Küchenmaschine hat dir einige Zeit gute Dienste geleistet und es war angenehm und sinnvoll sie zu haben. Jetzt hat sie bei dir keine Funktion mehr und wird von dir verkauft. Das bringt ein bisschen Geld ein und schont die Umwelt, weil jemand anders sie benutzen kann, ohne das ein neues Gerät hergestellt werden muss.

    Das Schwerlastregal hatte seinen Namen nicht verdient. Ein echtes Schwerlastregal, wie es in Industrie- und Handwerksbetrieben verwendet wird, wäre erst unter erheblichem und gezielten Krafteinsatz kaputt gegangen.

    1. Das Verrückte ist: Schwere Lasten konnte das Regal tatsächlich tragen. „Nur“ wieder auseinander bauen und neu zusammen setzen funktionierte nicht. Ich habe es leider immer noch nicht in jeder Situation auf dem Schirm, dass heute eben bewusst und gezielt viel Müll produziert wird. Die Dinge sollen ja gar nicht halten, sondern wir sollen immer wieder neu kaufen. Genau auf so eine Verschwendung, auf so eine Umweltsauerei und so einen blanken Mist habe ich keine Lust. Dann lieber ein paar Teile weniger in der Wohnung

  3. Hm, meine glutenfreien Brotteige mag wohl niemand mit der Hand kneten. Das ist einfach ein riesiger Bepp (wie man hier sagt) er klebt unsäglich und ich bin froh um meine Küchenmaschine.
    Wenn eine Maschine aber keine Funktion (mehr) hat, dürfte sie auch bei mir gehen.
    Das mit dem Schwerlastregal ist ja ärgerlich. Hieß es nicht Schwerlast… Ich vermute mal, dass du das nicht überbeansprucht hast. Schrott! Schade um Ressourcen und Geld.

    1. Glutenfreie Teige mit der Hand: Oh nein, das geht wirklich nicht. Sie sind klebrig und sehr schwer. Selbst ein Handmixer kommt da an Grenzen. Die Küchenmaschine hat da wirklich gute Dienste geleistet. Das es jetzt so anders kommt, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Selbst backen muss ich nicht mehr, es gibt Alternativen. Selber Joghurt machen kann ich nicht mehr wegen Milcheiweiß. Das ist schon ein wenig verrückt. Das Dinge nur herum stehen, weil sie gut sind, ohne sie zu nutzen, ist noch verrückter.

      Ja, das Schwerlastregal ist mal wieder so ein Schrottmöbel. Man kann es einmal zusammen bauen, nutzen. Das wars. Noch mal neu zusammen bauen war nicht möglich. Ich habe mich echt schwarz geärgert.Ich dachte, ich könnte das Regal verschenken und jemand damit eine Freude machen.

      Dieser ganze Dinge-Murks hat einen nicht unerheblichen Anteil an meinem Minimalismus.

  4. Liebe Gabi,
    danke für den spannenden Einblick. Dass das Lastenregal so wenig robust war, ist ja wirklich ärgerlich.
    Ich miste gerade unseren Keller aus. Viel ist es nicht, va Kleinkram. Dennoch sehr erhellend, weil es va Deko ist, die ich im letzten Jahr angeschafft und dann doch nicht benutzt hab, weil ich diese „Klein-klein-Deko“ überhaupt nicht mag. Das war also eine kleine Lehrstunde, dass i h das zukünftig sein lassen kann und auch werde.
    Und schön, dass es mal wieder ein Fotos gab, die hab ich ein bisschen vermisst auf Deinem Blog 🙂
    Liebe Grüße
    Stefanie

    1. Eine zeitlang hatte ich ehrlicherweise auch überhaupt keine Lust auf Fotos. Nachdem ich die alte Webseite wegen Plugin- und sonstigen Problemen neu aufsetzen musste, habe ich die ganzen Fotos nicht mehr importiert bekommen. Ziemlich nervige Angelegenheit. Aber inzwischen bin ich da wieder deutlich entspannter, da wird dann künftig auch wieder mehr kommen.

    2. Kleinkram im Keller ist ja immerhin noch vergleichweise harmlos. Bei mir standen lange Zeit noch die alten, auseinander montierten Küchenmöbel. Letzten November war hier eine Sperrmüllaktion – das war die Gelegenheit, das Zeugs endlich loszuwerden. So schön.

      1. Das Schlimme ist, dass solche Sachen, wenn sie im Keller stehen auch Platz im Gehirn einnehmen. Nach dem Entsorgen dann Aufatmen „Aus dem Auge aus dem Sinn“, für immer.

        1. Der Satz gefällt mir so richtig gut: Sachen nehmen nicht nur Platz im Keller, sondern auch im Gehirn ein. So wahr! Und bezieht sich ja nicht nur auf den Keller. Bin heute gerade noch ein paar Sachen los geworden, die ich eh nicht mehr benutze.

  5. Ist ja lustig, bei uns ist gerade erst wieder eine Küchenmaschine eingezogen. Nachdem die letzte nach jahrelanger Treue irgendwann durch war, hatte ich erst mal keinen Ersatz. Kuchen mit dem Stabmixer ist schon eine Herausforderung und Brot hab ich auch nur noch selten gebacken. Seit wir im Garten Gewürze und Chilis haben, hab ich immer wieder mit etwas zum Mahlen geliebäugelt. Und eine ganz leere Küchenschublade hatten wir auch noch.
    Die Motorisierung im Vergleich mit der alten und eben sehr betagten Maschine ist enorm und seit der kleine Helfer eingezogen ist, gibt es auch wieder Kartoffelgratin. Manchmal darf es halt auch mehr werden – wenn es Sinn macht und genutzt wird. Die Küchenschränke ähneln trotzdem noch mehr der Biofarm als der Käfighaltung.

    1. Eine gute Küchenmaschine ist ja auch genau genommen ein richtig klasse Gerät – sofern man es dann auch benutzt, was bei dir ja der Fall ist. Deshalb habe ich da auch echt lange herum überlegt. Meine Maschine konnte nur schlagen, kneten, rühren – alles andere nicht.
      Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich so ein Gerät überhaupt hatte. Allerdings gehöre ich – warum auch immer – zu den Leuten, die lieber per Hand schnibbeln und rühren. Das aber auch eher aus Gewohnheit, nicht wegen Minimalismus.

    2. Um Brot zu backen, wird eine Maschine mit hoher Wattzahl benötigt. Diese Maschinen sind eher hochpreisig. Wir haben unsere Küchenmaschine vor langen Jahren abgeschafft. Brotteige gehen mit entsprechenden Rezepten auch in einer großen Schüssel. Je weniger und schwächer gerührt wird, desto länger muss man den Teig gehen lassen. Immer wieder mal falten und gehen lassen. Zeit versus Strom/Wattzahl.

        1. Fast gar nicht, weil ich dem Teig Zeit gebe. Löffel oder dänischer Schaumquirl helfen am Anfang. Ich achte nloß darauf, dass keine trockenen Mehlinseln verbleiben. Es ist auch ein Irrtum, dass man dazu viel Kraft braucht. Ganz sicher ein Einfluss der Werbung mit der Vorstellung des laut kreischenden Rührwerks, das ganz schnell alles mischen soll. Brot ist kein Kuchen ! Bei großen Mengen wie beim Bäcker ist da was anderes. Aber da wird auch nicht gerührt, sondern mit Metallarmen untergehoben.

          1. Glutenfreie Varianten mal außen vorgelassen: Das ist doch interessant. Die Teigherstellung geht also auch sehr gut ohne viel Technik-Klimbim.

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