Smartphone – wie leicht sind wir auszuspionieren?

Es ist schon erschreckend, wie einfach es ist, die eigenen Bewegungsprofile mit dem Smartphone auszuspionieren. Eine Recherche (Databroker-Files-Recherchen) von Bayrischem Rundfunk und Netzpolitik.org hat dies nochmal mehr als deutlich gemacht. Ohne große Probleme sind 3,6 Millarden Standortdaten aus Deutschland im Internet kostenlos zu erhalten – als „Appetitanreger“ für ein Bezahl-Abo, wo man im Bedarfsfall auch stündlich mit Daten aus der ganzen Welt versorgt wird. Mit diesen Daten können genaue Bewegungsprofile erstellt werden. Anhand dieser Bewegungsprofile konnten z.B. selbst Personen identifiziert werden, die für hohe Regierungsebenen arbeiten.

Databroker-Files-Recherchen –  Infos:

Hier ausführliche Infos dazu:

 

Standorteinstellungen am Smartphone überprüfen

Ein Grund mehr, mal in den Einstellungen des Smartphones nachzuschauen, welcher App man die Standortfreigabe erteilt hat und wo dies ggf. nicht nötig ist und man sie daher deaktivieren kann. Hier gibts Infos, wie das geht:

Bei iOS Geräten kann man das ID-basierte Tracking recht einfach komplett untersagen:
Einstellungen > Datenschutz&Sicherheit > Tracking

Screenshot Tracking deaktivieren

Smartphone und Apps checken

Bei mobilsicher.de findet man darüber hinaus sehr umfangreiche Infos, wie das Smartphone besser eingestellt werden kann. Ich finde diese Webseite sehr informativ.

 

Reaktionen

Bei mir persönlich: In den Standort-Einstellungen habe ich derzeit die WarnApp Nina aktiviert, eine Openstreetmap-Karten-App und Notruf&SOS. Bei Einkäufen in der Nähe nehme ich das Handy üblicherweise erst gar nicht mit. Mal schauen wie gut das auf Dauer klappt und wie weit ich damit komme.
Unterwegs habe ich das mobile Internet üblicherweise ausgeschaltet. Ich aktiviere dies dann, wenn ich es in dem aktuellen Moment wirklich benötige. Also beispielsweise, wenn die Bahn mal wieder Verspätung hat, ich auf der Karte nach einem Weg suche oder tatsächlich gerade auf eine wichtige Nachricht warte. So bin ich auch weniger am Smartphone und kann kleinere Digital-Detox-Pausen in den Alltag integrieren. Übrigens: Ganz interessant, dann mal den Blick schweifen zu lassen und zu sehen, wieviele Leute da an ihren Geräten kleben und ihre Umwelt kaum noch wahrnehmen. Fast könnte es einem da vor lauter Kopf schütteln schwindelig werden. 😉

 

19 thoughts on “Smartphone – wie leicht sind wir auszuspionieren?

  1. Danke für die Links zum checken ! Bezüglich am Handy kleben : Letztens musste ich zum Zahnarzt. Im Wartezimmer saßen eine Mutter mit ihrer Tochter (ca.7oder 8 Jahre alt ) und ihrem Sohn ( ca.9 oder 10 Jahre alt) und eine einzelne Frau ( ca. Ende 50) . Alle klebten an ihren Handys. Nenn mich altmodisch, aber mir fällt das, gerade in Wartebereichen, immer wieder auf, das anscheinend kaum noch jemand mal 10 Minuten (oder auch länger) einfach nur so dasitzen oder stehen kann, höchstens Menschen jenseits der 75. Ich finde, man sollte sich doch nicht so abhängig von einem Gerät machen. Diese Dauerberieselung find ich einfach schrecklich. Aber ich habe immer mehr den Eindruck, dass man mit dieser Meinung ziemlich allein da steht.

    1. Was du beschreibst, fällt mir auch immer wieder auf. Insbesondere, wenn man selber da sitzt und nicht auch noch ins Handy starrt. Wartezimmer und ÖPNV-Haltestellen sind solche Orte. Ich habe auch schon Menschen beobachtet, die wirklich kaum mal 2 Minuten ihr Handy wegpacken konnten. Handy in die Tasche – Handy rausholen, reinschauen – wieder wegpacken, usw.. Die meisten starren aber fast dauernd auf ihr Gerät: Spiele, WhatsApp, Instagram etc..
      Das sind erstmal nur Angewohnheiten zum Zeitvertreib, dann wirds Gewohnheit und wenn man nicht aufpasst, zur Sucht. Ich fürchte, da hängen schon viele mitten in der Sucht drin. Und der Anteil der Älteren wird da auch mehr. Die bekommen jetzt nämlich überall Kurse und sonstige Angebote, wo sie den Umgang mit dem Smartphone lernen können.

  2. Anhand des Beschleunigungsensors weiß Google, was du machst, so im Groben jedenfalls. Ob du zu Fuß gehst, im Auto bist, in einer Wohnung umhergehst, ob du shoppen bist oder in der Schule. Alle Orte haben charakteristische Profile.
    Wird gerne vergessen, Standort ist nur die halbe Miete. Apple erlaubt das Ausschalten nicht, deswegen sind deren Produkte für mich nicht o.k.

    1. iPhone und Co. lassen sich auf zwei Arten ausschalten:
      1.: Einstellungen > Allgemein > Ausschalten
      2.: Gleichzeitig rechte Seitentaste und eine der Lautsprechertasten drücken – Ausschalten (welche der Latsprechertasten das ist, muss man ausprobieren).

      Etwas anderes ist es, das Edward Snowden vor etlichen Jahren mal in einem TV-Interview sagte, dass wer nicht geortet werden will, den Handyakku rausnehmen muss. Die meisten Akkus sind aber immer noch verklebt.

        1. Glasklarer Vorteil an Android, dass man auf vielen Handys ein alternatives Betriebssystem installieren kann. Gibts dafür eigentlich irgendwo deutschsprachige Anleitungen für Laien, wie man das installiert?

          1. Ist mir nicht bekannt, ich kann leider kein englisch habe es aber trotzdem geschafft es zu installieren über die Homepage von GrapheneOS https://grapheneos.org
            Es ist aber zu beachten das es nicht mit jedem Android Handy funktioniert, fast alle Hersteller passen Android ja wiederum an „ihre Bedürfnisse“ an.
            GrapheneOS funktioniert nur mit den Google Pixel Geräten da darauf die „unverbastelte“ Version von Android ist. Es gibt aber auch andere Betriebssysteme die fertige Handys mit ihren OSs verkaufen.
            Oder mal nach anderen OS schauen: https://www.golem.de/news/smartphone-ohne-google-datenschutz-gibt-s-nur-mit-alternativem-android-2204-164785.html

          2. @ Tom: Danke. Der Vergleich der verschiedenen Alternativen Betriebssysteme ist ganz interessant. Ich habe an anderer Stelle auch nochmal gelesen, dass das alternative Betriebssystem eOS, das auch auf Fairphone 3 und 4 installiert werden kann, in der Vergangenheit durch Sicherheitsprobleme aufgefallen. Sowas muss man dann eben auch wissen. Lieber Himmel, komplizierte Welten.

    2. @Thorsten: Die Sache mit der Kommunikation und „die Hälfte der Nachricht bestimmt der Empfänger“. Ich registriere jetzt erst, dass sich das Ausschalten auf den Beschleunigungssensor bezieht und nicht auf das iPhone als solches…
      Ich habe nachgelesen, dass Apple den Zugriff auf den Beschleunigungssensor beschränkt hat, da Webseiten diesen von den iPhones auslesen konnten. https://www.mactechnews.de/news/article/iOS-12-2-Apple-schraenkt-Zugriff-auf-Gyroskop-und-Beschleunigungssensor-ein-171555.html

  3. Vielen Dank, liebe Gabi,

    bin zwar eher ein mißtrauischer Mensch, aber so genau habe ich diese Trackingsache nicht im Visier. Habe sofort alles gecheckt und ggf geändert. Viel wars nicht. Mein Tablet bleibt außer im Urlaub zuhause und das Handy hat wenig Apps zum Tracken. Das mit der Google Werbungs ID war spannend……wurde bisher nicht mißbraucht 👍.
    Werde ab sofort noch mehr aufpassen 👀.
    Liebe Grüße Monika

    1. Bei meinem Handy (älteres iPhone) war diese Werbe-ID auch mit den angegebenen iOS-Apps nicht heraus zu finden. Da standen überall nur Nullen, was ja vielleicht ganz gut ist.
      Eigentlich kennt man dieses ganze Drama ja, aber ich war schon erschrocken, welche Ausmaße das ganze hat.

  4. Darüber hab ich schon ewig nicht mehr nachgedacht, da ich instinktiv alles untersage und abschalte. Alleine bei der Vorstellung, dass ich standortbezogenen Werbenachrichten bekomme, rollen sich mir die Fußnägel auf. Im Gegenzug dazu habe ich mir aber sogar eine Ortungsapp auf dem Handy installiert, damit sich mein Mann keine Sorgen macht, wenn ich alleine unterwegs mal wieder erfolgreich mein Handy ignoriere oder falls ich tatsächlich mal im Wald verloren gehe. Das kann man aber so einstellen, dass man sich nur gegenseitig sehen kann und ansonsten ist die App ruhig und friedlich. Alles, was ungefragt nicht abstellbare Benachrichtigungen schickt, wird sofort wieder deinstalliert und sämtliche Befugnisse werden generell abgelehnt. Das all die kostenlosen Apps aber halt nicht umsonst sind, muss einem auch klar sein, wenn man die nutzen möchte.

    1. Tja, wie sagt man so schön: Man bezahlt mit Geld oder mit Daten. Wenn eine App gut ist, bin ich auch gerne bereit dafür zu bezahlen. Was ich allerdings nicht möchte, sind diese elenden Abomodelle, bei denen man dann fortlaufende Kosten hat. Bei Einmalzahlung, da sehe ich für mich nicht das Problem.
      Außerdem: Wenn man das selber so plant und in Einzelfällen das Tracking sogar möchte, ist das für mich gut nachvollziehbar und eine ganz andere Sache, als wenn man, ohne dass man’s weiß, von Programmierern und Werbeindustrie dazu überrumpelt wird.

  5. Moin Gabi 🙂
    Smartphone hab ich ja nicht, aber sogar an meinem iPad hab ich das Tracking ausgeschaltet. Denn wozu sollen die das wissen, geit die gor nix an wo ich rumtüddel.
    Liebe Grüße!

    1. Hach, dieses norddeutsch – einfach herrlich.
      Vermutlich hätten die Neugierigen auch nur begrenzt Spaß. Denn dein Bewegungsradius wäre mit iPad ja so irgendwo zwischen Wohnzimmercouch, Balkonstuhl und Küche. 😉
      Ok, beim Browser hinterlässt man auch Daten, aber zumindestens kann man den ab und an zurücksetzen und die Cookies damit löschen. Der A…händler muss sich dann neue Werbung für dich ausdenken.

        1. Da machts dann ja auch besonders Sinn. Bei mir liegt das Gerät immer Zuhause rum, obwohl es ja Mobilgerät ist. Da habe ich wohl eher ein Immobil-Gerät. 😁

  6. Hallo Gabi,
    danke für den Hinweis und den Link zum Checken. Ich habe auf meinem Handy gleich mal zwei Apps gefunden, denen ich die Standortanalyse abgeschaltet habe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert