Die dunkle Jahreszeit angenehm und sinnvoll nutzen

Herbst – nun ist er unübersehbar. Wir steuern auf die dunkle Jahreszeit zu. Die Tage werden kürzer, die dunklen Zeiten länger. Es wird kühler. Für mich hat die dunkle Jahreszeit zwei Seiten. Die eine Seite ist: Ich komme mit Hitze nicht gut klar. Tage mit 30 Grad plus finde ich fast unerträglich. D.h., ich bin froh, wenn es nicht mehr so heiß ist. Außerdem schwirren nicht mehr diese vielen Pollen durch die Luft, was wirklich angenehm ist. Herbstspaziergänge mag ich besonders. Gerade dann, wenn sich das Laub langsam verfärbt und – an nicht regnerischen Tagen – die Sonne alles in ein schönes Licht taucht. Ein Traum.

Herbstliche Stimmung in einem Wald

Die andere Seite ist, dass es oft nasser, ungemütlicher wird, gerade zum Winter hin. Für mich kaum zu fassen, wie schnell es jetzt dunkel wird. Das mag ich wirklich überhaupt nicht.
Ich gehöre zu den Leuten, die durchaus auch im Regen spazieren gehen, wenn sich abzeichnet, dass an einzelnen Tagen wirklich kaum eine Regenpause zu erwarten ist. Mein Motto: Hauptsache bewegen. Nichts finde ich unerträglicher, als im Haus festzuhängen. Aber so häufig wie im Sommer, kann man in Herbst und Winter nunmal üblicherweise nicht vor die Tür. Also nutze ich diese Jahreszeit einfach mal für die Bereiche, die über den Sommer ein wenig zu kurz gekommen sind.

Zeit für Unerledigtes- ToDo nach Wetterlage

Die dunkle Jahreszeit, speziell wenn es irgendwann dann auch auf den Winter zu geht, finde ich phantastisch, um endlich einiges zu regeln, wofür die helle Jahreszeit auch ein bisschen zu schade ist. Dafür nutze ich gerne solche ätzenden Tage, wo man irgendwie nicht viel machen kann, weil es z.B. wie aus Eimern schüttet und man wirklich kaum rausgehen kann. Das verschafft dann am Ende auch an solchen Tagen gute Laune durch Erfolgserlebnisse. Motto: Wenn schon Mistwetter, habe ich dies und das wenigstens erledigt. Hurra!

Ich gehe zu solchen Zeiten gerne nach und nach alle Bereiche mal durch, um aufzuräumen, zu säubern und ggf. auszusortieren. Ich mache mir in der dunklen Jahreszeit gerne eine Liste, was ich bis zum Frühjahr gerne geregelt haben möchte, was ich üblicherweise ansonsten gerne vor mir her schiebe. Dann habe ich diese aufgeschobenen Dinge mal endlich erledigt. Spezielle Reihenfolgen, wie ich was mache, habe ich nicht. Das entscheide ich spontan. Auf solch einer Liste können bei mir z.B. solche Dinge stehen:

  • Alle Lebensmittelvorräte durchsehen, und neu sortieren, Altbestände nun endlich bevorzugt verbrauchen.
  • Gibt es keine Altbestände mehr, die dringend verbraucht werden müssen, ist es schön, dann auch gleich mal ein neues Kochrezept auszuprobieren.
  • Grundreinigung der Abstellkammer. Sie ist ein typischer Ort, wo so schnell mal irgendwas abstellt wird. Irgendwo ist ja immer noch ein kleines Eckchen frei. Bloß nichts auf Dauer zurümpeln.
  • Überhaupt im Laufe der dunklen Jahreszeit finde ich es eine gute Sache, jeden Schrank, jede Schublade, jede Ecke nach und nach durchsehen und aufräumen. Auch in minimalistischen Haushalten mit eher wenig Dingen sammelt sich überlicherweise wieder irgendwas an oder wird einfach nur etwas chaotisch, was ohnehin mal einen kritischen Blick braucht.
  • Kleinere Reparaturen und Instandsetzungen. Also sowas wie die ständig quietschende Tür ölen, die gelockerten Schrauben befestigen – halt so ein Kleinkram.
  • All das digital angesammelte Zeugs mal durchsehen. Es gibt immer irgendwelche Apps oder Dateien, die überflüssig geworden sind. Ausführlichere Backups können auch nicht schaden.
  • Schreibkram: Wenn es Richtung Jahreswechsel geht, schaue ich auch gerne schon mal vorsorglich Steuersachen durch und sortiere vor. Gleiches gilt für meinen Wohngeldantrag oder sonstigen Schreibkram. Ich bereite alles so weit wie möglich vor, so dass die Hürde für den Rest deutlich kleiner geworden ist. Irgendwelche Belege suchen, wenn es draußen bereits wieder heller wird und das Frühjahr vor der Tür steht: Bloß nicht!

Die schönen Aktivitäten genießen

Natürlich arbeite ich nicht nur irgendwelche Dinge und Bereiche ab. Ich genieße es derzeit auch sehr, endlich wieder in Ruhe lesen zu können. Dafür hat mir zu Berufszeiten sowohl Zeit, Ruhe als auch der freie Kopf gefehlt. Endlich funktioniert das wieder. Es ist einfach so schön und erholsam, es sich abends mit einem heißen Tee, einem Buch und einer kuscheligen, warmen Decke gemütlich zu machen.
Die vielen Außenveranstaltungen während der hellen Jahreszeit (hier gibts jede Menge davon), werden wieder in Räume verlagert und es wird draußen endlich wieder ruhiger. Endlich am Wochenende tagsüber lüften ohne, dass irgendwo her noch Musik und wummernde Bässe zu hören sind. Das ist so erholsam!

Aber heute wirds sonnig. Da räume ich keine Ecken auf. Unerledigtes kann warten. Da gehe ich lieber nochmal meiner Lieblingsbeschäftigung nach: Raus gehen und die Herbstsonne genießen.

 

22 thoughts on “Die dunkle Jahreszeit angenehm und sinnvoll nutzen

  1. Da ich letzten Winter mit Glatteis überrascht wurde. Nur in unsrer Stadt war ab 15 Uhr Fahrverbot und alle Läden+Restaurants zu, bau ich mir eine Notfallrakete: Billigster Hocker. Eimer lebensmittelecht darauf. Luftdicht. Sicher vor Umgeziefer. Darin Tomatenmark, Reis, Spaghetti. Polenta. Haferflocken. So komm ich wohl zur Not 5 Tage hin. Ich halte nicht mehr so viel von Schraubgläsern. Schwer. Reis wird schnell schlecht darin. Bei mir sind ja auch Nudeln aus Reis. Dunkelheit mag ich gerade. Wohne in Glasfaserdauerbaustelle.

    1. Mir ging es kürzlich ähnlich. Das Wetter war ok, aber ich hatte erst einen Magen-Darm-Virus und danach noch einen grippalen Infekt. Ohne vernünftige und sinnvolle Vorräte wäre as sehr viel stressiger und belastender geworden.

  2. Hallo Gabi,

    mir persönlich geht es ähnlich wie dir: Während ich im Sommer die Hitze nicht ertrage, kann ich Deutschland im Frühling und Herbst sehr gut genießen. Jede Jahreszeit hat ihre Vorzüge und im Herbst gehört definitiv dazu, dass man bestimmte Aktivitäten jetzt auch wieder drinnen nachgehen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

    Ich wünsche einen goldenen Herbst!

    Lieber Gruß
    Philipp

    1. Das mit dem schlechten Gewissen kenne ich auch. Sonntagmorgens bis um elf im Bett liegen und einen Schmöker lesen macht mir am meisten an so richtig nass-kalten Novembersonntagen Spaß. Im Sommer würde ich es nicht so lange im Bett aushalten.

  3. Huhu Gabi, das klingt gut.

    Ich nehme mir in der dunklen Jahreszeit auch immer mehr Zeit für Abenroutinen etc. Ich brauche auch einfach mehr Schlaf, wenn es ständig so dunkel ist. Die Zeit nutzen, um nochmal alles durchzugehen und zu schauen, was braucht man, mache ich auch. Sozusagen ballastfrei ins neue Jahr starten, wenn es dann soweit ist. Da kam meine Inventur gerade recht.

    1. Der Begriff Inventur gefällt mir. Leider ist sowas ja auch in minimalistischen Haushalten recht aufwändig. Den genauen Überblick finde ich klasse, bin aber echt zu bequem dazu. Ich weiß, dass es bei mir nicht mehr Zeug geworden ist, eher etwas weniger. Es fehlt aber auch nichts.

      1. Ich finde es immer wieder spannend zu sehen und zu erleben, was man alles NICHT braucht, was anscheinend in den allermeisten Haushalten sehr gängig oder als unverzichtbar gilt. Ich war vor ein paar Jahren als ich in meine erste eigene Wohnung gezogen bin echt überfordert, weil ich dachte: Ohje, was ich alles brauche, und schlimmer noch, was, wenn was fehlt!…

        Es ist so entspannt, das alles nicht zu brauchen bzw. zu erleben, dass viele dieser Dinge definitiv nicht nötig sind, um sehr gut zurecht zu kommen. Und Geld spart man so oder so bzw. hat dann dafür mehr Geld übrig, um auf Qualität zu setzen, wenn es darauf ankommt.

  4. Gruß in die Runde!

    Bei mir hat sich die Lage auch komplett geändert. Früher fand ich den Sommer toll, finde ich auch heute noch, aber anders. Ich ertrage die Hitze nicht mehr und der Sonne gehe ich möglichst aus dem Weg. Nun werde ich bald 59, wird am Alter liegen. Den Herbst habe ich dieses Jahr sehr begrüßt, die kühle klare Luft und die Dunkelheit ist auch recht gemütlich.

    Ich glaube alle paar Jahre ändert sich der Körper. 25 Jahre war ich sportlich aktiv im Fitnessstudio und nun kann ich es NICHT MEHR SEHEN und habe keine Lust mehr auf Sport.
    Spazierengehen und evtl. mal ein paar Kräftigungsübungen auf dem Boden und bei schlechtem Wetter in meiner Dachgeschosswohnung ein wenig TrimTrab auf den 15 Treppenstufen, reichen mir komplett.
    Bei mir finden die Aktivitäten eher morgens/vormittags statt und am Nachmittag bin ich dann auch gerne auf dem Sofa. Morgens komme ich gar nicht in die Hufe, vor um 10 Uhr braucht man mich nicht stören.
    Und ich genieße es, kann es mir leisten mir die Zeit einzuteilen und kann machen, was ich mag.
    Auch mal Nein sagen in Bezug auf die Anforderungen als 4malige Oma von kleinen Kindern (1, 4, 5 und 6 Jahre alt).
    Liebe Gabi, wer weiß, wieiviel Zeit wir noch haben, das Leben kann so schnell vorbei sein, lassen wir es uns so gut gehen, wie es uns möglich ist.

    Liebe Grüße

    1. Du bringst es auf den Punkt. Irgendwann fängt die Lebensphase an, wo unnütze Dinge und unnötige Aktionen zu schade wären für die noch verbleibende Zeit. Zeit ist so wertvoll.

  5. Eigentlich würden mich die kurzen kalten Tage im Herbst und Winter nicht besonders stören. Dann zieht man eben wärmere Kleidung an und verlagert das Leben mehr in den Innenraum. Der unbehagliche November ist eigentlich eine gute Zeit, um innerlich und äußerlich zur Ruhe zu kommen. Aber: Wenn ich morgens zur Arbeit fahre ist es noch dunkel und wenn ich von der Arbeit komme, ist es schon wieder dunkel. Und dazwischen nur Kunstlicht am Arbeitsplatz. Tageslicht sehe ich im Winter nur am Wochenende. Und das stört mich gewaltig.

    1. Genau das ist wirklich unangenehm. Mich hat es früher auch sehr gestört, dass ich im Winter meine Wohnung nur am Wochenende im Hellen gesehen habe. Ich hatte da allerdings das Glück, Außentermine zu haben. Dadurch war dann doch noch ein bisschen Tageslicht unter der Woche zu sehen. Diese Tageslichtlampen in Büros sind zwar schön, aber eben doch kein normales Tageslicht.

  6. Die kurzen Tage bieten sich wirklich an für solche Aktivitäten. Ich muss aber zugeben, dass ich da abends auch viel weniger Tatendrang verspüre. Dafür genieße ich die Zeit zum Lesen und vor allem zum Schreiben. Ersteres kann ich ja auch im Garten, letzteres ist draußen für mich schwieriger. Was mir fehlt, sind spontane Spaziergänge nach der Arbeit. Im dunklen Wald gruselts mich und wenn es dann am Wochenende wie aus Eimern schüttet, bekomme ich schon mal einen Lagerkoller. Aber irgendwie hab ich das jetzt schon so viele Jahre immer wieder überstanden, da wird´s auch diesmal wieder klappen. Der Frühling kommt bestimmt und Herbst/Winter haben ja auch ihre schönen Seiten!

    1. Wenn man den ganzen Tag gearbeitet hat, ist es ja auch nachvollziehbar, dass man dann abends und dann noch im Dunkeln nicht gerade vor Tatendrang sprüht. Mal ab und an abhängen finde ich aber auch ganz nett – sofern es eben nicht Lagerkoller-Ausmaße bekommt.

  7. Oh, ich habe schon einige Sachen auf meiner Liste für „unerträgliche“ Herbst. und Wintertage.
    – Ich habe neue Kopfkissen gekauft, die ich auf unsere gewohnte Größe anpassen will
    – der Stoff, den ich vor ein paar Wochen gekauft habe, will ich zu einem Thermovorhang nähen
    – die Türdichtungen müssen teilweise erneuert werden. Die sind spröde und damit nicht mehr ganz dicht.
    – die Terrassenmöbel müssen (endlich mal wieder) gestrichen werden
    – ich will endlich das Häkeln etwas besser lernen(, aber dafür brauche ich Ruhe und Muße)
    – ich will ein oder zwei Sorten Plätzchen backen. Hab ich früher mit den Kindern immer und nach einer sehr langen Pause im letzten Jahr wieder mal gemacht. Dabei habe ich gemerkt, das mir das sogar Spaß macht.
    usw.
    Das sind alles Arbeiten für die mir die schönen hellen Tage zu schade sind.
    Es tut gut wenn man etwas hat, womit man sinnvoll die Tage verbringen kann, aber ich wäre sehr froh, wenn die „dunkle Jahreszeit“ nicht ganz so nass und verregnet wird.

  8. Ich habe einen Hund. Und da weder Hund noch ich Lust haben, im Dunkeln rauszugehen, bleibt uns Zeit für Spaziergänge nur am späten Morgen, tagsüber und am frühen Abend. Aber es tut gut.
    Und ein Super-Vollmond, wie er kürzlich war oder ein Komet, wie er im Oktober an der Erde vorbeifliegt (https://www.heise.de/news/Komet-Tsuchinshan-Atlas-wird-im-Oktober-mit-blossem-Auge-sichtbar-9956880.html), macht natürlich jede Dunkelheit zum Erlebnis.
    Ich mag den Sommer mit seiner Hitze nicht und bin erleichtert, wenn es Herbst wird. Der kühle, frische Morgen, der Farbenrausch, das ist mein persönliches Naturglück. 😉

    1. Oh, was für ein wunderbarer Tipp, auch wenn das hier in meiner Gegend aufgrund der üblichen Lichtverschmutzung einfach immer recht hell ist. Ich habe bislang erst einmal einen Kometen gesehen. Das war schon sehr imposant.

  9. Hallo Gabi,

    die dunkle Jahreszeit ist für mich auch immer ein Graus seit ich Rentner bin. Nach der Zeitumstellung Ende Oktober, wenn man spätestens um 16 Uhr zuhause sein will, um nicht im Dunklen durch die Gegend zu laufen. Für dieses Jahr habe ich mir zwei Projekte vorgenommen.
    In meiner Kammer steht noch eine Kiste voll mit losen Bildern aus den letzten Jahrzehnten. Die will ich mal durchsehen, sortieren, ausmisten und was ich behalte, digitalisieren. Aber langsam, langsam. Das zweite ist komplizierter und ob ich durchhalte…….? Auch seit Jahrzehnten leide ich unter mittelschwerem Reizdarm. Will dieses nun mit einer Fodmap armen Ernährung angehen. Das braucht sehr viel Vorbereitung durch Informationen einholen, Bücher lesen etc.
    Ansonsten verbringe ich diese Zeit wie du, gerne auf dem Sofa mit einer Tasse Tee und einem spannenden Buch. Aktivitäten im Freien finden nur Vormittags statt.
    Schönen Herbst und liebe Grüße Monika

    1. Oh, da hast du ja wirklich zwei Großprojekte vorgenommen, aber es drängelt ja niemand mit der Zeit. Die Zeitumstellung Ende Oktober finde ich auch immer gruselig. Mit einem Schlag ist es total früh dunkel. Ich bin allerdings ganz unabhängig von der Jahreszeit seit längerem ohnehin bevorzugt bis zum Nachmittag unterwegs. Abends ist mit mir überhaupt nichts mehr los. Im Winter achte ich dann aber besonders darauf, dass ich genug Tageslicht abbekomme.

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