Mehr Daten-Minimalismus bitte

Wenn ich mich so umschaue, sind sehr viele Menschen recht gedanken- und sorglos, wenn es um das Abgreifen ihrer persönlichen Digitaldaten geht. Mich wundert das. Wenn der Postbote Briefe öffnen würde, Ärzte oder Rechtsanwälte Geheimnisse ausplaudern oder Duschen vor großen Fensterscheiben ohne jeden weiteren Sichtschutz installiert würden, gäbe es ein riesigen Aufschrei. Aber wenn Digitaldaten abgegegriffen werden, sieht man das ja nicht.

Ich finde, man muss nicht alles hinnehmen. Gedankenlos durch den digitalen Tag scrollen und die Realtitäten nicht sehen wollten, ist ebf. keine Lösung. Etwas mehr Daten-Minimalismus macht schon Sinn. Ich finde, es geht nicht nur um Werbung, die man zugespielt bekommt. Wie schnell sich die politischen Weltwetterlagen ändern, sehen wir ja. Darauf zu warten, bis es zu spät ist und dann zu stöhnen, dass man das ja gar nicht wusste, wäre ziemlich schräg und überflüssig.

Daher nachfolgend ein paar persönliche Gedanken, Tipps und Links. Allerdings bin ich weder Digital-, noch Datenschutzexpertin, auch bin ich seit einiger Zeit eher mit Android, als mit iOS vertraut – bitte daher keine Expertentipps erwarten.

Wer nun sagt: Ok, was solls, ich habe ja nichts zu verbergen, dem möchte ich einen Satz von Edward Snowden ans Herz legen:

„Zu sagen, dass Ihnen das Recht auf Privatsphäre egal ist, weil Sie nichts zu verbergen haben, ist nichts anderes als zu sagen, dass Ihnen die Meinungsfreiheit egal ist, weil Sie nichts zu sagen haben. Es ist ein zutiefst antisoziales Prinzip, denn Rechte sind nicht nur individuell. Sie sind kollektiv, und was für Sie heute möglicherweise keinen Wert hat, hat möglicherweise einen Wert für eine gesamte Bevölkerung, ein gesamtes Volk, eine gesamte Lebensweise von morgen. Und wenn Sie sich nicht dafür einsetzen, wer wird es dann tun?“ – Edward Snowden (Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/2092449-edward-snowden-zu-sagen-dass-ihnen-das-recht-auf-privatsphare-eg/)

META

Mitunter werden wir nicht einmal gefragt, sondern unsere Daten werden einfach abgegriffen und genutzt, fertig. So will es META machen. Wer bis kommenden Montag nicht widersprochen hat, dessen Inhalte auf Instagram und Facebook werden zum Füttern der KI genutzt. Bei WhatsApp geschieht dies, sobald man den blauen Kreis benutzt. Es reicht aus, jemand in einem Gruppenchat nutzt den Kreis und zack, schon gehen alle Inhalte nach Meta.
Wer sich inhaltlich nochmal mit dem Thema auseinander setzen möchte, kann hier nochmal einiges nachlesen:

Meta – jetzt widersprechen oder für immer schweigen

Wie man widerspricht gegen die Datennutzung von Meta, kann man hier nachlesen:
Verbraucherzentrale – Widerspruch WhatsApp, Facebook, Instagram

So unglaublich ich es finde, dass Daten – auch Textinhalte – ungefragt genutzt werden, so entspannt bin ich (eigentlich) bei Meta. Weder habe ich WhatsApp, noch Instagram, noch Facebook. Allerdings hat diese Firma sehr viele Tracker auch in allen möglichen Apps.

RCS – Nachrichten verschicken ohne spezielle App

Das Argument, dass man einige Leute wirklich nur über WhatsApp erreichen kann, stimmt nicht. Es gibt noch die SMS und RCS, die SMS-Variante übers Internet. RCS ist oft unbekannt. Wenn man die SMS-App öffnet (iOS: Nachrichten-App; Android: Messages) dann sieht man unten im Textfeld, in das man eintippen kann, entweder SMS oder RCS. Steht dort RCS kann man kostenfrei in beliebiger Länge Nachrichten und sogar Fotos verschicken. Aber aufpassen: Wirklich nur, wenn da RCS steht, sonst werden Fotos als MMS verschickt und das wird richtig teuer. Nebenbei erwähnt: Gewöhnlich telefonieren kann man auch noch.

Screenshot RCS

Mehr Datenschutz auf dem Smartphone

Wie sehr die unerschiedlichsten Anbieter an unseren Standort-Daten interessiert sind, habe ich hier schon mal aufgeschrieben. Diese Standortdaten werden nicht nur über die Standort-Funktion unseres Smartphones und der Funkzellen erhoben, sondern auch über aktiviertes Bluetooth und WLAN, selbst wenn man diese z.B. unterwegs gerade überhaupt nicht nutzt und einfach nicht dran gedacht hat, diese Funktionen mal auszuschalten.

Wer Google Maps nutzt und ein Google-Konto hat, sollte sich im Google-Konto mal unter Datenschutz umschauen. Dort wird der gesamte Routenverlauf gespeichert, wenn man dies nicht deaktiviert. Es ist überhaupt eine gute Idee, sich immer mal wieder die ganzen Einstellungen zum Datenschutz anzuschauen. Hier steht, wie man die Standort-Verfolgung bei Android ausschalten kann https://www.pcwelt.de/article/1201382/google-so-verhindern-sie-ungewollte-standort-verfolgung.html

Ich habe auf dem Android-Phone mittlerweile überwiegend Apps installiert, die ich über den F-Droid oder Aurora-Store bezogen habe. (Aurora-Store hat alle Apps des Google Play Stores, die man aber anonym erhalten kann). Es gibt Ersatz-Apps für sehr viele Google-Anwendungen, z.B. Telefon, Kalender, Adressbuch, SMS, Kamera, Fotos, Email, Tastatur, usw.. Unter Einstellungen / Apps konnte ich viele Apps entweder deinstallieren oder deaktivieren. Die Google-Cloud nutze ich nicht. Adressen speichere ich nur lokal und mache ab und an ein Backup. Ich bekam zudem den wunderbaren Tipp für einen alternativen, minimalistischen Launcher: Detox-Phone. Dort gibts statt bunter Bildchen einfach nur Text. In einem Kontextmenü kann man zudem die unterschiedlichsten Einstellungen vornehmen, Apps umbenennen und unerwünschte, nicht zu löschende Apps einfach ausblenden.

Screenshot App Detox Phone

Manche Apps sind wahre Datenschleudern. Im Playstore steht aber inzwischen sogar, wieviele Tracker eine App hat. Tipps zu datenschutzfreundlichen Apps, gibts hier: https://www.kuketz-blog.de/empfehlungsecke/#android

iOS vs. Android

Wie es sich mit dem Datenschutz im Vergleich von Android und iOS verhält, kann man hier nachlesen: https://www.kuketz-blog.de/datenschutz-android-vs-ios/ und
https://www.kuketz-blog.de/datenschutz-und-sicherheit-android-vs-ios-teil2/

Alternativen aus der EU

Alle Firmen aus den USA sind im Zweifelsfall gegenüber der Regierung verpflichtet, Daten herauszugeben. Auch dann, wenn vielleicht die Server in der EU stehen. Aber es gibt sehr viele europäische Alternativen, die dann im besten Fall auch bei uns ihre Steuern zahlen und sich freuen, wenn sie mal ein paar Euros mehr verdienen können. Hier kann man sich anschauen, welche Alternativen es gibt. https://european-alternatives.eu/de. Nach europäischen Produkte ganz allgemein kann man hier schauen: https://www.goeuropean.org/

 

Soweit ein paar Skizzen, Gedanken und Links. Zum Glück kann man sich im Internet wirklich umfangreich informieren. Und irgendwo sind auch immer ein paar Tipps dabei, die man als Laie auch noch gut auf die Reihe bekommt. Zumindestens kann man mal einen Anfang machen. Ich habe das die letzten Wochen versucht und stelle fest, dass es sich einfach eine gute Sache ist.

Aktualisierung/Ergänzung – Links:

20 thoughts on “Mehr Daten-Minimalismus bitte

  1. Danke für den Beitrag, den ich gleich zum Anlass genommen habe, meine Einstellungen zu überprüfen. Der Weitergabe von Daten beim Einwohnermeldeamt hatte ich schon vor Jahren widersprochen.
    Jetzt ist die Elektronische Patientenakte aktuell. Da habe ich noch keine Entscheidung getroffen, ob und wie ich die nutze. Der Datenschutz macht mir da auch Sorgen.
    Herzliche Grüße
    Heike

    1. Ich habe oben nochmal 2 Links ergänzt bzgl. der Patientenakte. Die ePA ist zwar angelaufen, hat aber offensichtlich immer noch Lücken und läuft nach dem, was ich recherchiert habe, noch nicht rund. Ich habe daher erstmal wiedersprochen und mache es, wie früher bei den Betriebssystemen: Kommt da was neues raus, nie die Version x.0 nehmen, sondern das erste größere Update x.1 abwarten. Und ich warte erstmal, ob und wann mögliche Hackerübergriffe stattgefunden haben und diese Lücken gestopft sind. – Dabei wäre die ePA bei meiner Gesundheitsbaustellen echt eine gute Sache.

    2. Meine eigene Ärztin hat mir von der elektronischen Patientenakte abgeraten. Hier sind ihre Gründe: a) Sie ist noch nicht sicher. Es gibt noch etliche Möglichkeiten des unberechtigten Zugriffs. b) Ärzte lassen sich von Vorbefunden anderer Ärzte leiten. Das ist gut und sinnvoll, wenn die Diagnose richtig ist. Ist sie jedoch falsch, ist das fatal, weil die Fehldiagnose weitergereicht wird und eine falsche Behandlung eingeleitet wird. Dann kann man einen Patienten nicht mehr zu einem anderen Arzt schicken mit der Anweisung: Sagen sie nichts zu den bisherigen Untersuchungen und Diagnosen. c) Psychischen Erkrankungen führen auch heute noch bei vielen Ärzten zu Vorurteilen. Da heißt es dann schnell: „Ihre Schmerzen sind psychosomatisch (ohne körperliche Ursache). Lernen sie ein paar Entspannungstechniken,“ ohne dass womöglich eine schwere Erkrankung erkannt wird, weil gar nicht erst untersucht wird.
      Eine Erfahrung meinerseits: Seit es die elektronische Patientenakte gibt, kann man sich bei unseren Betriebsärzten gegen Grippe impfen lassen. Man muss nur seine Krankenversicherungskarte mitbringen. Da greift ein Arbeitgeber mit einem Trick die Gesundheitsdaten seiner Mitarbeiter ab.

      1. Oh, Hammer. Aber deine Ärztin hat Recht. Man kann wohl dies, das und jenes in der ePA einstellen, allerdings weniger, als ursprünglich vorgesehen, braucht dann aber die App und ob das dann funktioniert – wer weiß. Was du von den Betriebsärzten und Arbeitgeber erzählst: Ja, genau sowas war zu befürchten.
        Hm, bis die ganzen Fehler raus sind, dauerts ewig oder es wird nie was.

  2. Danke fürs Zusammentragen all dieser wichtigen Informationen und Links! Vor allem die Alternativen sind interessant – auch, wenn ich da tatsächlich schon immer drauf achte, lohnt sich doch der Gegencheck. Man muss die Datenspur ja nicht breiter machen, als notwendig und über „notwendig“ kann man sich streiten. Oft sind wir einfach zu faul, um uns irgendwelche Gedanken zu machen und lassen dann unbedacht die digitalen Hosen runter. Mir gefällt ja das Beispiel mit der gläsernen Dusche. Ich merke das auch selbst, dass ich manchmal innerlich abwinke und denke „mir doch egal“. Aber es ist eben gar nicht egal und daher kann man gar nicht oft genug den Finger in die digitale Wunde legen!

  3. Hallo Gabi,
    danke für diesen Beitrag und die Links.
    Es ist schlicht unmöglich, keine Datenspur hinter sich herzuziehen, man hat es aber selbst in der Hand, wie breit die Spur ist.
    Mit den Meta-Diensten habe ich nichts zu tun und meine elektronischen Geräte habe ich (hoffentlich) gut eingestellt.
    Was ich aber auch bedenklich finde ist, dass das Einwohnermeldeamt Daten verkauft, wenn man dem nicht widerspricht. Wer weiß das? Die meisten sicherlich nicht. Es gibt ein Formular für diesen Widerspruch, es geht glaube ich auch per Freitext.
    Was ich gerade erlebe ist, dass Behörden und `Körperschaften des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung´ Daten untereinander austauschen, ohne dass man darüber aufgeklärt wird und ohne, dass man dem zustimmen oder nicht zustimmen kann. Offensichtlich gilt für sie die DSGVO nicht. 🤨

    1. Oh, danke für den Hinweis. Einwohnermeldeamt und Weitergabe von Daten: Das hatte ich komplett ausgeblendet. Das ist die Weitergabe an Bundeswehr, Kirchen, Adressbuchverlage, Presse im Rahmen von (Alters-)Jubiläen und sog. Vertretungskörperschaften (Bundestag, etc.).
      Ich konnte den Widerspruch online einreichen. Gefunden habe ich das Formular, indem ich die folgenden Begriffe plus meinen Wohnort in die Suchmaschine eingegeben habe:

      Widerspruch gegen die Weitergabe meiner Daten (+ WOHNORT)

    2. Die Weitergabe von Daten innerhalb von Behörden etc. ist sogar im Koalitionsvertrag festgehalten. Als Begründung wird die Vereinfachung von Verwaltungsvorgängen gemeint, u.a. sollen Sozialleistungen zusammengefasst werden, etc.. (siehe Koalitionsvertrag S. 15: https://www.koalitionsvertrag2025.de/sites/www.koalitionsvertrag2025.de/files/koav_2025.pdf)

      und weitere Digitalisierung:

      „…Wir setzen auf konsequente Digitalisierung und „Digital-Only“:1802
      Verwaltungsleistungen sollen unkompliziert digital über eine zentrale Plattform („One-Stop-Shop“) ermöglicht werden, das heißt ohne Behördengang oder Schriftform. Jeder Bürger und jede Bürgerin erhält verpflichtend ein Bürgerkonto und eine digitale Identität…“
      (Quelle: Koalitionsvertrag S. 56: https://www.koalitionsvertrag2025.de/sites/www.koalitionsvertrag2025.de/files/koav_2025.pdf

      Bürokratieabbau ist mit Sicherheit eine gute Sache. Beruflich hatte ich viel mit Jobcenteranträgen zu tun. Ein unglaublich aufwändiger Verwaltungsapparat, Stunden meiner Arbeitszeit sind dabei drauf gegangen, die dann für andere Themen nicht mehr zur Verfügung standen. Trotzdem bleibt ein sehr fahles Gefühl, gerade bei der Sicherheit der digitalen Daten. Und wo wird das gespeichert? Etwa in der Amazon- oder Microsoftcloud? 🤯 Da habe ich Zweifel, ob und wie das funktionieren soll. Und ob sich wirklich was verbessert oder wieder mal nur Geld gespart und Leistungen gekürzt werden …?

  4. So, mal ganz auf die schnelle dem Link gefolgt und das Formular abgesendet. FB nutze ich zwar nicht um selber zu posten bin aber in wenigen ausgesuchten Hobbygruppen „Leser“, Instagramm wollt ich eh ganz löschen weil damit so gar nichts anfangen kann. Whats Datt leider weil echt einige meinen es gehe ja nicht ohne….ätzend. Denke da echt noch drüber nach da auch zu streiken. Hatte über dieses Meta im Radio gehört, aber dann wieder verpennt den Link auf WDR zu suchen, daher Danke für den Beitrag hier! Ich glaub ich mach mir mal Notizen und guck dann mal alles genauer durch wo im Internet unterwegs bin und ob da nicht doch noch mehr abschalten kann. Man klickt da so schnell auf ja und bla weil irgendwas sucht….bin eh schon extrem genervt durch diese ganzen „Kauf mich!“ Apps, jeder Laden hat sowas, Prospekt muss man studieren um zu sehen welchen Preis man zahlen muss OHNE App…als ob man ein Alien wäre wenn man keine 100 Apps nutzt, keine 45 Cards dabei hat, und das ganze nicht mal will. Bin echt ganz froh das schon älter bin….die Zeit wo man ohne Handy und App und bla NICHTS mehr tun kaufen oder erfahren kann….oder wenn es echt mal nur noch Online Banking gibt….ich glaub nicht das ich da leben möchte. Werde mir die anderen Links auch noch genauer ansehen…lästig…aber wohl immer wichtiger das nicht aus Faulheit auszublenden!

    1. Etwas zur Seite schieben, weil es einfach so unglaublich nervig ist – das ist tatsächlich eine Erklärung. Genau genommen sogar sehr gut nachvollziehbar.
      Ich freue mich natürlich, dass du doch noch rechtzeitig genug reagieren konntest. 👍

  5. Ich weigere mich nach wie vor beharrlich Facebook, WhatsApp und Co. zu installieren. Versuche möglichst auch sonst wenig Datenspuren zu hinterlassen. Das klappt sicher auch nicht immer zu 100 %. Aber nun bin ich ja auch eine Generation die ohne dieses ganze Zeug aufgewachsen ist, vielleicht fällt der Minimalismus in diesem Bereich mir, und auch dir, deshalb eher leicht. Wobei – ich mach ja seit Januar täglich Spaziergänge durch unsere Kleinstadt und habe sehr oft den Eindruck das viele Leute, egal wie alt, quasi verwachsen sind mit dem Smartphone. Da frage ich mich, wieviele sich davon um den Schutz der eigenen Daten kümmern. Facebook usw. sind sicher nicht ohne Grund so erfolgreich. Liebe Grüße

    1. Noch die Zeit ohne diese digitalen Geräte zu kennen, ist echt von Vorteil. Beispielsweise auch sowas banales wie eine Straßen- oder Wanderkarte lesen zu können, ganz ohne GPS. Was mich manchmal wundert, ist die Gedankenlosigkeit.

  6. Huhu, danke für diesen Reminder!

    Oh ja, bei Google habe ich damals auch erstmal alles deaktiviert. Erschreckend was da alles getrackt wird. Ebenfalls bei Windows. Eigentlich überall… Das ist sowieso das erste was ich tue, wenn ich mich irgendwo registriere(n muss): Erstmal die Einstellungen studieren und alles deaktivieren an Tracking was geht.

    Mittlerweile habe ich eine Antenne dafür und finde es teilweise nur noch lächerlich und einfach offensichtlich, wie Daten abgegriffen werden mit irgendwelchen leeren Begründungen á la „wir benötigen deine Telefonnummer zur Sicherung deines Kontos“ oder „wir benötigen eine zweite E-Mail Adresse für den Fall x“. Das ist einfach dämlich und ich frage mich, wer das glaubt. Insofern ist es wohl auch nicht ungewöhnlich, dass da so oder so viele Falschangaben gemacht werden dürften.

    Zum Thema „nichts zu verbergen haben“: Einerseits ja, andererseits nein. Ich versuche es pragmatisch und möglichst „stoisch“ zu sehen. Ich habe so oder so keine Kontrolle darüber, wenn meine Daten durch Verschulden Dritter weitergegeben werden. Es reicht ja wenn einer meiner Smartphone Kontakte die Google Synchronisierung aktiviert hat und schon ist mein Kontakt bei Google. Das kann ich nicht beeinflussen und daher versuche ich mich davon frei zu machen. Ich sage mir: Das ist meine bürgerliche Identität, sozusagen mein „Avatar“. Aber das bin nicht „ich“. Diese Abgrenzung hilft mir dann einerseits digital minimalistisch unterwegs zu sein und andererseits aber auch, loszulassen was ich in dieser Hinsicht nicht kontrollieren kann.

    Herzliche Grüße!

    1. Ich habe mal gelesen, dass man sich auch eine 2. Handynummer (auf ggf. altem Handy o.ä.) anschaffen könnte, die man regelmäßig austauscht, also Prepaid. Speziell auch für solche Sachen, wo alle möglichen Stellen unbedingt eine Handynummer wollen, wo man sich fragt wofür überhaupt. Das war mir aber bislang zu aufwändig. Das wäre ja wieder ein Gerät mehr zu versorgen.

        1. Ja, einfache und gute Sache. Nachdem ich mit dem Umzug durch bin, ist das mobile Internet auch wieder regelmäßig unterwegs aus, meistens sogar Flugzeugmodus. Wird höchstens mal für Fahrplan kurz angeschaltet. Früher habe ich ja meinen Festnetzanschluss auch nicht mit mir rumgeschleppt.

      1. Eine Handynummer, die ich bei allzu nervigen Fragen gerne weitergebe, ist die von „Frank geht ran“. Probiert es aus:
        01631737743
        Viel Spaß
        Elli

  7. Hallo Gabi,

    danke, dass du dieses wichtige Thema ansprichst!

    Im Spionagemuseum ist mir sinngemäß ein Satz hängengeblieben: Früher sorgten sich die Menschen darum, vom Staat ausspioniert zu werden. Heute holen sie sich die Spione freiwillig ins Haus.

    Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, keine Daten zu hinterlassen. Beim Öffnen vieler Apps wird ein Server kontaktiert. Beim Bezahlen mit Karte hinterlässt man digitale Spuren. Wenn man Bargeld abhebt jedoch auch, weil bei jeder Abbuchung vermerkt wird, in welcher Filiale dies geschieht.

    Dystopisch betrachtet kann man sagen: Wir erzeugen permanent Daten. Und da wird heutzutage permanent mit dem Internet verbunden sind, können diese auch jederzeit verteilt werden. Jeder unserer Schritte ist nachvollziehbar.

    Von einer positiven Seite aus gesehen dürfen wir es gern als Einladung verstehen, häufiger abzuschalten.

    In diesen Sinne: Ein schönes Wochenende!

    Lieber Gruß
    Philipp

    1. Ja, abschalten ist die einfachste Möglichkeit, den Datenfluss zu unterbrechen. Funktioniert auch gut unterwegs, einfach mal das mobile Internet ausmachen. Dann erspart man sich auch große Datenpakete.
      Ich habe nur noch und ausschließlich mobiles Internet. Monatlich insg. 65 GB für alles, auch für Zuhause und für gelegentliche TV-Livestreams, also Fernsehersatz.

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