Ich habe meinen Führerschein minimalisiert

Ich will mich gerade einfach mal ganz spontan in die Welt hinaus freuen: Heute ist mein ganz persönlicher Freiheits-Feiertag. Ich habe meinen Führerschein abgegeben.

Juchuh! Ich bin sehr erleichtert. Warum ich diesen Schritt gegangen bin, dafür gibts mehrere Gründe. Genau genommen hätte jeder einzelne Grund ausgereicht:

1. Ich wohne in einer Gegend mit gut ausgebautem ÖPNV.

Busse, U-Bahn – ist alles in gut erreichbarer Nähe. Die nächste Bushaltestelle ist ca. 5 Minuten Fußweg entfernt. Die Busse fahren im 10 Minuten-Takt. Ich wohne halt nicht auf dem Land, wo nur 3 x am Tag ein Bus fährt.

2. Autos sind teuer

Rechnet man mal alles zusammen, Anschaffung, Unterhalt, Versicherung, Energie – das ist alles sehr sehr viel Geld.

3. Um Autos muss man sich kümmern

Mich um Autos zu kümmern, hat mir echt noch nie Spaß gemacht. Schon gar nicht Inspektionen, Waschanlage, Reifen wechseln, Tüv. Sowas finde ich komplett nervtötend.

4. Carsharing ist teuer.

In gerade mal 5 Minuten Entfernung ist eine Carsharing-Station. Aber auch Carsharing ist teuer geworden. Kaution, Aufnahmegebühr, Monatsbeitrag. Und dann noch Kosten pro Stunde und pro Kilometer. Für das Geld kann ich auch bequem ab und an mit dem Taxi fahren. Taxifahrten sind teuer, aber da selten genutzt immer noch Lichtjahre billiger, als Carsharing oder ein eigenes Auto.

5. Verstopfte Straßen

Hier im Ruhrgebiet ist immer irgendwo Stau oder eine Baustelle. Ich will es nicht mehr.

6. Gesundheit

In den ersten Wochen nach meiner Coronainfektion konnte ich nicht mal mehr als Fußgängerin auf Anhieb eine Ampelkreuzung überqueren. Ich musste erstmal 2 Minuten nachdenken, wie die Verkehrsregeln funktionieren. Als Fußgängerin komme ich heute gut klar. Aber Auto fahren? Reicht die Konzentrationsfähigkeit? Kenne ich noch alle Regeln? Lande ich im körperlichen Crash, wenn ich überlastet bin durch die Fahrerei? Sowas brauche ich nicht. Nebenbei werde ich ja auch nicht jünger. Ich wollte nie zu den Menschen gehören, die irgendwann mal mit 80+ noch selbst am Steuer sitzen.

7. Das Auto war immer vorrangig ein berufliches Ding

Dieser 7. Grund ist für mich der wichtigste. Privat hat mich Autofahren immer wenig interessiert. Den Führerschein habe ich hauptsächlich für den Job gebraucht. Diese endlos vielen Stunden, die ich auf irgendwelchen Straßen verbracht habe. Meistens war es voll, chaotisch und hektisch. Irgendwo war immer eine Baustelle, dazu Raser und Drängler – fürchterlich.
Die letzte Fahrt aus privaten Gründen liegt 9 Jahre zurück. Im November 2016 im Rahmen eines Umzuges habe ich ein paar Mal ein Carsharing-Auto ausgeliehen. Meine letzte Dienstfahrt war am 8.12.2022, das ist also auch schon fast 3 Jahre her.

Vom Ballast befreien

Ich habe in den zurückliegenden Monaten immer wieder irgendwas von der Arbeit geträumt. Erst als ich beschlossen habe, dass ich meinen Führerschein zeitnah abgeben werde, ließen diese Arbeitsträume endlich nach. Arbeit, Führerschein  und Auto gehörten für mich immer zusammen. Also war es an der Zeit, hier wirklich mal Fakten zu schaffen.

Würde morgen jemand die LongCovid-Wunderpille erfinden und ich gleich danach im Lotto gewinnen – auch dann würde ich nicht mehr selbst Auto fahren wollen. Also wozu diesen Führerschein. Ich brauche ihn nicht mehr, ich will ihn nicht mehr und jetzt bin ich ihn los!

Das Gefühl von Freiheit ist unbeschreiblich. Als ich vorhin zurück kam, habe ich erstmal spontan den Song „Freiheit“ von Marius-Müller-Westernhagen in Dauerschleife gehört. So schön.
Schon, als ich noch gearbeitet habe, war klar, dass ich meinen Führerschein irgendwann abgeben will. Es war nur noch nicht klar, wann. Heute war es dann soweit und es fühlt sich alles so unendlich gut an.

Minimalismus ist halt mehr, als ein paar Dinge zu entrümpeln. Minimalismus ist, sich von dem zu befreien, was belastet, einengt und/oder nicht gebraucht wird. Was das genau ist, ob Führerschein oder irgendein unpassendes T-Shirt, ist komplett egal. Das ist je nach Lebenssituation sehr unterschiedlich. Wichtig ist nur, den Ballast loszuwerden. Und natürlich wollte ich den Führerschein nicht entwertet als Erinnerung zurück haben. Der läge eh nur irgendwo in der Schublade herum – bloß nicht! 😉

Ausschnitt aus der Bescheinigung zur Führerscheinabgabe

47 thoughts on “Ich habe meinen Führerschein minimalisiert

  1. Liebe Gabi,

    das war eine folgenschwere, aber konsequente Entscheidung. Würde ich nie machen, denn der Führerschein „frisst kein Brot“ und vielleicht braucht man ihn, aufgrund geänderter Lebensumstände doch noch einmal?!
    Für mich bedeutet der Führerschein meine Freiheit, auch meine 400km entfernte Familie jederzeit besuchen zu können.
    Die Bahn ist so unzuverlässig und erscheint mir als Frau nicht mehr sicher.

    Persönlich wohne ich auf dem Lande und hier geht ohne Auto leider NICHTS!
    Hier fährt kaum ein Bus und in der in 20 Autominuten nächsten größeren Ortschaft, fährt zwar eine Bahn, aber die fällt fast täglich wegen irgendwelcher Unzulänglichkeiten aus. So wird das nichts mit der klimaneutralen Politik.
    Nun bin ich 60 Jahre alt und werde dann irgendwann wegziehen müssen, weg vom Deich, dichter an das zentrale Leben. Selbst der nächste Bäcker ist 3km entfernt….

    1. Für mich war sie ja nicht so folgenschwer und nach den vielen Dienstfahrten, die ich hatte, bin ich froh, nicht mehr selbst am Steuer zu sitzen – schon gar nicht hier im Ruhrgebiet. Bahnfahren funktioniert bei mir, es ist nur mehr Zeit, die ich entsprechend einplanen muss.
      Auf dem Land ist es anders. Aber eben genau was du beschreibst: Irgendwann muss man sich die Frage stellen, wie es laufen kann, wenn das Autofahren aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr funktioniert.

  2. Ich finde es super dass du deinen Führerschein abgegeben hast.👍 Ein Auto ist für mich eine reine Geld Vernichtungsmaschine ,nur Kosten kein Gewinn.Ich habe mir in meinem Arbeitsleben meine Arbeitsstellen mit dem Zirkel auf der Landkarte gesucht.Alles was im Umkreis von 20 Kilometer erreichbar war habe ich mich beworben und bin die Strecke täglich mit dem Fahrrad gefahren.Meine längste Anfahrt zur Arbeit waren 18 Kilometer einfach.Ich habe mir mal ausgerechnet dass ich für ein Auto ein Tag die Woche arbeiten muss um es zu finanzieren und zu unterhalten.( es gibt sehr gute Kostentabellen beim ADAC).Ein Tag Lebenszeit pro Woche für einen Haufen Blech? Nein, lieber auf einen Tag Arbeit die Woche verzichten und netto mehr Geld zu haben als wenn ich ein Auto besitze.Lebenszeit ist kostbar.Meine Einkäufe mache ich zu Fuß und wenn es mal mehr wird schiebe ich sie mit dem Einkaufswagen nach Hause und bringe in wieder zurück.Sollte ich mal unbedingt ein Auto brauchen miete ich mir eins, kommt 1-2 mal im Jahr vor.Und das schönste am Fahrrad ist, dass man nie im Stau steht und an der ganzen Blechlawine vorbei fahren kann mit einen Grinsen im Gesicht.

    1. Sehr gute und konsequente Lösung! Als die Stellensituation besser wurde, habe ich mir dann auch einen Job in Wohnortnähe suchen können, wo es dann auch Dienstwagen gab. Leider war die Stellensituation in meinem Arbeitsbereich noch bis in die 2000er-Jahre super schwierig. Nach der 100.Bewerbung habe ich irgendwann nicht mehr gezählt und war froh, überhaupt was zu bekommen. Was ich rückblickend heute anders machen würde, ich würde mir nach Möglichkeit eine Wohnung in Arbeitsnähe suchen. Mit minimalistischem Hausstand ja eine überschaubare Sache. Allerdings wäre heute die Wohnungssuche schwierig, aber dafür gibt es bei Arbeitsstellen in meinem Bereich richtig Auswahl.

  3. Als begeisterte und interessierte Leserin Deines Blogs staune ich immer wieder, wie unterschiedlich auch minimalistische oder zumindest (in meinem Fall) reduzierte Alltage sein können. Für mich ist zum Beispiel das Auto mit Long Covid/CFS die Rettung in die Unabhängigkeit. Obwohl ich in einer gut ausgebauten Großstadt wohne und 200 Meter in Blickweite der Bus fährt. Einkäufe schleppen oder draußen stehen und warten machen mir extrem zu schaffen. Zudem habe ich drei große Maine Coons, die ich gar nicht tragen oder zum Bus bringen könnte bei Arztbesuchen. Das Auto bedeutet für mich Freiheit, weil ich damit die Wege schaffe, für die ich zu Fuß keine Kraft habe. Und andauernd drum kümmern muss man sich auch nicht unbedingt, das macht die Werkstatt, wenn es sein muss. Für Dich war die Entscheidung gegen weitere Fahrten pures Glück, für mich wäre es tiefste Verzweiflung und Abhängigkeit. So verschieden kann Leben mit Long Covid/CFS sein. Es ist echt erstaunlich.

    1. Das hängt vermutlich auch davon ab, wo jeweils die größten Baustellen sind. Die sind ja durchaus unterschiedlich. Ich bekomme eher einen Einkauf im Bus und zu Fuß transportiert, als das ich mich konzentriert durch den Autoverkehr wühle. Allerdings bestelle ich auch hin und wieder mal Lebensmittel online. Die werden mir bis an die Wohnungstür gebracht.
      Mit zwei großen Katzen müsste ich aber auch passen. Daher gut nachvollziehbar, dass es neben der üblichen Einkaufsschlepperei für dich mit dem Auto einfacher ist.Dir weiter gute Besserung!

  4. Liebe Gabi,

    erst einmal vielen Dank für deine Blog-Beiträge! Ich schreibe zwar nicht wirklich oft, freue mich aber immer, wenn du einen neuen Beitrag verfasst hast.
    Die Entscheidung, den Führerschein abzugeben, finde ich in deinem Fall absolut nachvollziehbar. Beruflich bin ich zurzeit leider noch auf mein Auto angewiesen, ich möchte diesen Schritt aber irgendwann auch ganz bewusst gehen. Ich erinnere mich noch daran, dass meine Großeltern noch sehr lange mit dem Auto unterwegs waren und das leider auch noch zu einem Zeitpunkt, an dem sich meine Eltern langsam Sorgen machten, ob sie dazu noch körperlich in der Lage sind. Es erscheint mir da doch viel sinnvoller, die eigene wohnliche Situation frühzeitig und aus freien Stücken zu überdenken und den Bedürfnissen so anzupassen, dass man die Abgabe einer Fahrerlaubnis als Befreiung und nicht als Einschränkung empfindet. Glückwunsch zu deiner Entscheidung!

    1. Die Selbsteinschätzung beim Autofahren im höheren Lebensalter ist vermutlich nicht immer einfach. Ich finde es tatsächlich auch von daher sehr angenehm, mir frühzeitig dazu Gedanken zu machen. Eben genau, wie du es sagst, es ist schöner selbstbestimmt zu entscheiden.

  5. Chapeau! Du hast dich mit der Abgabe deines Führerscheins von einer mentalen Bindung befreit. Das ist viel mehr als die Entsorgung eines kleinen Gegenstandes.

  6. Hm, ist ja ein Ding. 🤔 Ich wäre nie auf die Idee gekommen, meinen Führerschein zum Amt zu tragen. Irgendwann nicht mehr Auto fahren ja, aber den Lappen abgeben? Nein, hätte ich gar keine Notwendigkeit darin gesehen.
    Wenn es dich befreit, ist alles gut. Dazu will ich gar nichts sagen. Jeder hat da andere Bedürfnisse und da du ja in der Stadt wohnst, brauchst du sehr wahrscheinlich wirklich kein Auto.
    Ich hoffe für mich, dass ich zum richtigen Zeitpunkt den Absprung schaffe, aber bis dahin genieße ich die Freiheit, zu der Zeit zu der ich´s brauche, hier vom Dorf weg und wieder zurück zu kommen.

    1. Es ist in der Tat ein kompletter Unterschied zwischen Stadt und Land. Auf dem Land ist ein Auto nicht nur notwendig, es fährt sich auch sehr viel angenehmer als in der Stadt.

      1. Bitte auch den Automatismus Land = Auto minimalisieren.

        Meine Tante hat 50 Jahre ihres Lebens ohne Auto auf dem Land gelebt, und es war erst ein Problem als es immer mehr Wehwechen gab.
        Meine Freundin wohnt ländlich in einer Kleinstadt, ohne Auto. Kein Problem.
        Es gibt Fahrräder*, und es hat mehr mit der Anbindung an den Zugverkehr zu tun, als mit Stadt-Land. Beide Frauen können/konnten innerhalb von zehn Minuten zum Bahnhof laufen, und mit dem Zug größere Strecken bewältigen als mit Bus und Bahn.
        *Mein Onkel, Autofahrer, ist sein gesamtes Berufsleben 10 km pro Strecke mit dem Rad gefahren. Auf dem Land… Es hat manchmal auch einfach mit Bequemlichkeit zu tun.

        1. Da ist wirklich was dran. Das sind schon beeindruckende Beispiele. Wenn der Onkel immer mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren ist, dann war das ja auch bei jedem Wind und Wetter.
          Hat das auch mit der Einkauferei geklappt? Viele Geschäfte gibts auf dem Land ja leider nicht mehr.

        2. Bei uns auf dem Dorf gibt es einen Bäcker, mit dem ich wegen meiner Zölakie nichts anfangen kann. Das nächste Geschäft ist 5,5 km entfernt. Der erste Kleinbus fährt wochentags kurz nach 6, der letzte Kleinbus fährt halb 8 am Abend. Vormittags fährt nichts.
          Am Wochenende ist´s noch spärlicher.
          Ehrlich gesagt bin ich nicht bereit, bei Wind und Wetter bis zur Stadt mit dem Fahrrad zu fahren. Meine Strategie ist, möglichst nur einmal im Monat einkaufen zu fahren (mit dem Auto)
          Ich fahre viel mit dem Rad und richte auch wirklich viel nach dem Busfahrplan aus, aber es funktioniert eben nicht immer. Zum Yoga zum Beispiel muss ich auf´s übernächste Dorf. (Auch das ist auf dem Land alles weit verstreut). Bis zum Yoga sind etwa 10 km von uns. Da das aber in einem anderen Landkreis und im anderen Regierungsbezirk liegt, gibt es keine direkte ÖPNV Verbindung. Ich müsste 6 km mit dem Fahrrad zum Zug fahren, dann eine Strecken mit dem Zug, dann umsteigen und noch eine Strecke mit dem Zug fahren. Dann etwa 20 Minuten laufen, weil ich den Berg hinauf nicht schaffe zu fahren. Dann 1 1/2 Stunden Yoga machen und dann den Weg wieder zurück fahren. Ja, habe ich schon gemacht. Da war es Sommer und das Auto in der Werkstatt. Im Winter, abends im Dunkeln tue ich mir das nicht an.
          Alternativ gehe ich nicht zum Yoga, nicht zu Vorträgen, nicht zum Konzert der kleinen Stadtkapelle, nicht auf den eintägigen Weihnachtsmarkt in Abendstimmung in der nächsten Kleinstadt usw.
          Nicht falsch verstehen: Ich liebe es auf dem Land zu leben. Es bringt aber andere Voraussetzungen mit sich, in die sich städtische Autokritiker manchmal nicht hinein versetzen können.

          1. Hinzu kommt vermutlich noch, dass es dann auch noch sehr viele Unterschiede gibt. Land und Land ist nicht vergleichbar. Es gibt Gegenden, wo das irgendwie alles noch recht passabel funktioniert. Und in manchen Ecken eben nicht. Wenn alle Bewohner vom Land deshalb in die Stadt ziehen würden, ergäbe das ein ziemliches Desaster – ist daher unrealistisch.
            Bei dem, was du beschreibst, verstehe ich zu 100%, dass du dir den mangelhaften ÖPNV nicht antun willst.

            Außerdem:
            Fehler im System kann man nicht ausschließlich durch persönliches Engagement ausgleichen. Der ÖPNV auf dem Land ist überwiegend fürchterlich bzw. kaum vorhanden.

          2. Ergänzend: In einer üblichen Bäckerei war ich selbst seit vielen, vielen Jahren nicht. Ich habe keine Zöliakie, aber Lebensmittelallergien. Selbst das glutenfreie Brot vom Biobäcker auf dem Markt hat nicht funktioniert.
            Solche Desaster kommen dann eben auch noch dazu. Man muss dann beim Einkauf mehr Aufwand betreiben, u.U. größere Strecken zurücklegen.

  7. Ich kann dich so gut verstehen. Mein Auto habe ich vor zwei Jahren verkauft und mir eine Jahreskarte für die Öffis gekauft. Die Entscheidung war so gut, ich hasse Werkstätten und den Zirkus rund um Service, Reifen, Tankstellen usw. Außerdem will ich nie wieder im Stau stehen müssen. Klar ist der Einkauf schwieriger geworden mit Fussmärschen und Schleppereien, aber ich brauch ja nicht soviel und habe einen guten Rucksack. Das Leben ist einfacher geworden ohne Auto, ich weiß gar nicht, wo ich den Führerschein hingesteckt habe, habe ihn nicht mehr vermisst. Sollte er noch auftauchen, werde ich mich auch davon trennen.

    1. Die Einkauferei ist bei mir jetzt auch etwas mühseliger. Ich erledige das bislang auch immer mit einem Rucksack. Das ist ein etwas größeres Teil, welches eigentlich für Reisen bzw. Wanderungen gedacht ist. Mit Auto ginge das schneller, aber die dann eingesparte Zeit verbraucht man auch wieder, um sich ums Auto zu kümmern. Bringt also zeitlich auch nicht viel.

  8. Jedesmal freue ich mich, wenn jemand die Entscheidung trifft, aufs Autofahren zu verzichten. Herzlichen Glückwunsch liebe Gabi zu Deinem konsequenten Schritt.
    Ich habe bereits vor 38 Jahren den Entschluss gefasst, nie mehr Auto zu fahren. Ich hatte nie Freude am Fahren und habe den Führerschein nur gemacht, weil es eben vermeintlich dazu gehörte.
    Dann kam mir plötzlich die Erkenntnis, dass mich das alles nur stresst und mir gar nichts bringt.
    Ich überließ mein Auto meinem Bruder, der sich darüber freute und das wars dann.
    Was für eine Erleichterung.
    Ich habe den Führerschein nie abgegeben, er schlummert bis heute bei meinen persönlichen Papieren. Kann ich ihn eigentlich nur im Altpapier entsorgen? Er wurde noch nie vermisst.

    1. Du hast vermutlich dann noch so einen grauen Führerschein, oder? Hm, ist das Altpapier? Keine Ahnung. Aber du könntest einfach bei deiner Gemeinde/Stadt nachfragen.

  9. 0,667 Autofahrten hatte ich pro Jahr in den letzten 20 Jahren. Ich hasse die Dreckschleudern. In meiner kleinen Straße haben nur 4 von 16 Parteien ein Auto. Das macht mich fröhlich. Ich wünschte, noch mehr Leute hätten deinen Mut und seien so konsequent. Zentral wohnen und sich erst gar nicht abhängig machen von einem Auto.

    1. Oh, das ist ja wirklich sehr wenig. Und wie herrlich: Nur 4 Autos.
      Ich habe es mir vor etlichen Jahren tatsächlich überlegt, so zu wohnen, dass ÖPNV in der Nähe ist. Ich wollte auf Dauer kein eigenes Auto und es war klar, dass das bei der zu erwartenden Rente auch gar nicht funktionieren würde

  10. Immer wieder setze ich mich mit dem Gedanken auseinander und verwerfe ihn trotzdem jedes Mal. Ich wohne auf dem Land, da würde mein Arbeitsweg (9km durch Feld und Wald, jetzt etwa 8 Minuten) zu einer echten „Schulreise“ mutieren mit den Öffis- ganz abgesehen davon, dass die immer genau dann fahren, wenn ich sie NICHT brauche. Die nächsten 4,5 Jahre, also so lange, wie ich noch arbeite(n muss), ist mein Autochen nicht wegzudenken.
    Allerdings gebe ich dir in allen Belangen Recht: ein Auto ist teuer und aufwändig. Und der ökologische Aspekt wiegt auch schwer, obwohl ich wirklich weniger als 8000 km fahre im Jahr, mein Auto klitzeklein ist und auch schon 11 oder 12 Jahre alt. Was tun, wenn es mal den Geist aufgibt? Gute Frage…..
    Dass du dich jetzt befreit fühlst, kann ich total nachvollziehen. Geniess dieses gute Gefühl!
    Ein schönes WE dir, herzliche Grüsse!

    1. Immer wieder das gleiche Desaster, so schade. Wenn die Busse für den Arbeitsweg nicht passend fahren und wenn, dann evtl. noch Umwege über Pusemuckel machen, gehts einfach nicht.
      Ich drücke dir die Daumen, dass dein kleines Autochen noch die 4 1/2 Jahre durchhält!

  11. PS: Ich frage mich schon, mit welcher kleinen Aufmerksamkeit die Stadt aufwartet, wenn man den eigenen Führerschein freiwillig aufgibt? Das könnte ja auch ein gutes Anreizsystem sein, um Menschen zum Umstieg auf die Öffis zu bewegen. 😀

    1. Hier in Dortmund hat man die Wahl zwischen 2 Monaten Deutschlandticket oder 1 Jahr kostenlos in den Westfalenpark (Jahreskarte kostet normal 44 Euro) oder eine Jahreskarte für den Zoo (Normaltarif 59 Euro). Ich habe mich für 2 Monate Deutschlandticket entschieden, bringt mir am meisten.
      Es gibt vereinzelt Städte, da bekommt man das Deutschlandticket gleich ein ganzes Jahr. Das hätte mir auch gut gefallen. Wenn man will, dass Senioren irgendwann ihren Führerschein zurück geben, ist das genau genommen auch richtig.

  12. Hallo Gabi,

    deine Gründe finde ich sehr gut nachvollziehbar. Selbst fahre ich ja auch nicht gern Auto (weder selbst, noch bei anderen als Beifahrer). Obwohl ich meinen Führerschein selbst kaum nutze, empfände ich es aktuell allerdings als noch zu früh, um ihn aufzugeben: So lang sind die Strapazen der Fahrstunden dann doch noch nicht her und gelegentlich brauche ich ihn ja doch noch – beispielsweise bei Umzügen.

    Lieber Gruß
    Philipp

    1. Während meines Arbeitslebens wäre es mir auch nie in den Sinn gekommen, den Führerschein abzugeben, selbst wenn ich einen Job gehabt hätte, wo der Führerschein nicht gebraucht wird. Ich habe meinen Führerschein 1979 gemacht. Fahrzeit der Prüfung: 10 Minuten. So teuer wie heute war es auch nicht. Es waren mehr als 1000DM, aber deutlich weniger als 2000DM. Irgendwo dazwischen.

  13. Kostentechnisch läppert sich mit dem eigenen Auto wirklich ganz schön was zusammen. Und dann braucht so ein Auto auch noch richtig viel Platz – die meiste Zeit steht es ja irgendwo herum. Hier auf dem Land ist das kein Problem aber alleine fürs Parkhaus zahlt man oft schon horrende Preise. Sobald wir aber zu zweit unterwegs sind, ist das oft billiger, als Bahnfahren. Ich fahre ja sehr gerne Auto und als ich vorm Studium mal ein Jahr für ein Zahntechniklabor Zähne ausgefahren habe, war das ein Traumjob. Mit dem heutigen Verkehr sicher nicht mehr.
    Für mich ist das Auto Freiheit da ich sonst oft hier festsitzen würde. Aber ich hoffe sehr, dass es irgendwann entweder bessere Anbindungen gibt oder wir nur noch mit autonomen Fahrzeugen unterwegs sind. Mit geht es wie dir, irgendwann will ich nicht mehr selbst fahren – man überschätzt sich schnell und der Verkehr wird langfristig sicher nicht besser.
    Liebe Grüße und viel Spaß mit deiner zusätzlichen Leichtigkeit!

    1. Auf dem Land müsste selbst ich Auto fahren, obwohl es nicht gut wäre. Aber ginge ja nicht anders. Es gibt ja wirklich Menschen, die gerne Auto fahren – auch wenn es für mich selbst nicht nachvollziehbar ist.

  14. Glückwunsch! Das war sehr gut überlegt, und die Entscheidung war richtig.

    Ich hatte noch nie einen Führerschein, war immer in der Situation, keinen zu brauchen, Bürotante, alleinstehend, kinderfrei, zu Fuß 30 min vom Arbeitsplatz weg, mit der Straßenbahn 15 min. Luxus! Manchmal hat es mir um die Unabhängigkeit Leid getan, die ich so nie hatte, mal eben schnell … Aber so richtig vermisst habe ich es nicht. Bin zu geizig für ein Auto, wenn ich ehrlich bin.

    Mein Luxus sind meine drei Katzen und mein Deutschlandticket. 😃

  15. Du hast es dir gut überlegt und deine Gründe sind für mich sehr gut nachvollziehbar. Von daher auch von mir herzlichen Glückwunsch!
    Es ist wirklich viel wert, wenn der ÖPNV gut funktioniert. Und von deiner Wohnung aus hast du kurze Wege.
    Liebe Grüße, Heike

  16. Herzlichen Glückwunsch! Ich wäre froh ich könnte es dir gleich tun, leider brauche ich das Auto um auf die Arbeit zu kommen, aber ganz ehrlich, ich mag die Dinger nicht, und noch weniger mag ich mich darum kümmern müssen. Aber …
    Meine Frau und ich haben gestern mal wieder einen Ausflug mit der Bahn gemacht, es ist so schön einfach nur einsteigen und sich um nicht kümmern zu müssen, wunderbar!
    Ich kann dich absolut verstehen und finde es absolut super das du diesen Schritt gemacht hast!

    1. Ich finde es überwiegend auch sehr entspannend mit ÖPNV.Ich muss mich nur um Ein- und Ausstieg kümmern. Allerdings ist die dt. Bahn ja durchaus auch mal nervenaufreibend bei den vielen Verspätungen. Aber man weiß, über wen man sich dann im Bedarfsfall ärgern kann 😉 Ich finde das beim Autofahren schon schwieriger. Wenn da was nicht läuft, über wen ärgere ich mich dann? Über mich, über andere, den Autohersteller, die Straßenreinigung, die Baustellen-Arbeiter…?

  17. Herzlichen Glückwunsch zu deiner bewusst getroffen Entscheidung und danke, dass du weder mit Long Covid noch mit 80 die Straßen wortwörtlich unsicher machst.

    Chapeau!

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